Umsetzungsstärke ist bitter nötig

März 09, 2022

Immerhin ist in unserem Land und im Westen die Gefährdungslage aus Putins Aggression erkannt. Jeder weiß, dass es uns so treffen könnte wie die Ukraine. Das schweißt zusammen. Die Einigkeit der EU und der Nato überrascht deshalb nicht. Es geht ans Eingemachte. Da werden viele Grundsätze von Grünen und der SPD schnell über Bord geworfen. 100 Mrd. für die Bundeswehr klingen gut.  Doch mit den Lieferproblemen der deutschen Wirtschaft wird es Jahre dauern, die Bundeswehr wieder voll verteidigungsfähig werden zu lassen. Aber da ist immer die Frage der atomaren Abschreckung. Wird die Nato dann nicht gleich die Raketen gegen Russland feuern (müssen)?

Es fehlt uns nicht an Entscheidungskraft, aber an Umsetzungsstärke. Putin muss der Geldhahn zugedreht werden. Doch für die Gaslieferungen werden Swift-Zahlungen dann doch zugelassen. Das ist ein großer taktischer Fehler. Die Gasterminals zum Entladen von Flüssiggas dürfen keine zwei Jahre Bauzeit erfordern. Die Entscheidung für sie ist gefallen, nun müssen sie in wenigen Monaten stehen. Hier ducken sich die Politiker weg. Das schwerfällige Denken zur Beseitigung der Corona-Epidemie findet sich nun auch in der Kriegsabwehr. Darauf setzt Putin.

Entschlossenes Handeln ist Gebot der Stunde. Die Verlängerung der Laufzeit der noch bestehenden Atomkraftwerke ist doch bitter nötig. Bei den Kohlekraftwerken in 10 Jahren ist das nicht mehr absehbar. Da sie jetzt liefern, bringt die Diskussion um ihre Verlängerung jetzt keinen Gasersatz. Ebenso unproduktiv aus Sicht des anstehenden Krieges ist die Debatte um Getreide aus Russland, Rohstoffe, Öl und Kohle. Hier muss die Weltwirtschaft umplanen. Mit dem nötigen Willen ist das zu schaffen. Die Notwendigkeit besteht. Sie muss nur von allen erkannt werden.

Und es braucht wieder Schnelligkeit. Jeder Rubel, der zu Putin fließt, ist einer zuviel. Wenn diese Einnahmen wegbrechen, wird Putin viel mehr in die Knie gezwungen als die Politiker dies von den jetzigen Sanktionen annehmen. Das Einfrieren der Währungsreserven der russischen Notenbank war bisher das Wirksamste. Mit der starken Inflation in Russland, die daraus abgeleitet wird, wird es Unruhe in der Bevölkerung geben. Sie kann auf Dauer nicht niedergeschlagen werden. Das Zeitfenster Putins wird enger.

Die Alarmierung der russischen Atombomben letzten Dienstag darf nicht nur als Säbelrasseln abgetan werden. Warum setzen wir nicht ein Team von Psychologen an, die tiefsten Denkstrukturen Putins zu analysieren. Wenn kann ein Mensch den ganzen Planeten zerstören kann braucht es doch eine treffsichere Beobachtung seines Gemütszustands, das Erkennen seiner Ziele etc. Wir haben nach Hitler gelernt, die Vergangenheit zu bewältigen. Nun müssen wir es noch dringender mit der Zukunft vornehmen. Jedes Wunschdenken wäre fatal. An Abrüstung ist nicht mehr zu denken. Bei diesem „Overkill“ der Atomwaffen, dessen Wahrscheinlichkeit mit 50 % anzunehmen ist, muss ein Vernichter eliminiert werden, bevor er aufs Knöpfchen drücken kann.

Wenn der Westen die Abhängigkeit von russischem Gas nicht in 2-3 Monaten überwinden kann, sieht sich Putin in seiner Strategie bestätigt. Der Westen liefert ihm das Geld zum Kriegführen. Die Konsequenz muss also um eine Sequenz erhöht werden. Hätten die Alliierten Hitler den Krieg finanziert? Und damals gab es noch keine Atomwaffen. An der Grausamkeit gegenüber der Ukraine wird das wahre Gesicht Putins offenbar. Ja, der Krieg hat erst begonnen und noch viel Schrecklicheres liegt vor uns. Würde Putin die Atomwaffen zünden, wenn er in die Enge getrieben wird? Hitler hätte sie abgeschossen, wenn er sie in seinem „totalen Krieg“ gehabt hätte. ek