Inder III

Januar 22, 2025

Wer hätte gedacht, dass das Drama um die Einreise eines Druckers aus Indien nach Bayern in die dritte Runde geht! Er druckte im Juli und August bereits vor Ort mit besten Erfahrungen und ohne Kommunikationsprobleme, da der Informationsaustausch in Englisch funktionierte. Doch dann wurde ihm seine kroatische Aufenthaltsgenehmigung aus seiner Vorbeschäftigung entzogen und das Ausländeramt des Landkreises Pfaffenhofen veranlasste, dass der Inder innerhalb zweier Tagen nach Indien zurückflog. Von dort bemühte er sich um ein Arbeitsvisum für Deutschland. Trotz neuer Richtlinien zur Einreise von Fachkräften aus Drittländern nach Deutschland wurde aber seine Ausbildung zum Offsetdrucker in Indien nicht anerkannt – obwohl er in der EU bereits bewiesen hatte, dass er gut drucken konnte. Die Lösung für das Konsulat in Indien: Der Inder darf nach Deutschland einreisen, wenn er eine Lehre zum Drucker antritt. Alles war mit der IHK vorbereitet, als plötzlich wieder Deutschkenntnisse gefordert wurden.

Obwohl der Inder mit seinem Handy sich bemühte, jeden Tag drei Stunden Deutsch zu lernen, genügte das nicht. So wurde versucht, eine politische Sondergenehmigung zu erhalten. MdB Erich Irlstorfer erreichte sie. Am 20. November hätte der Inder beim Konsulat sein Visum abholen sollen. Doch als er dort – nach langer Anreise – eintraf, wurde es ihm trotzdem verwehrt. Ein neuer Sachbearbeiter des Konsulats bestand auf einem Sprachtest, bei dem er durchfiel. Der Generalkonsul musste per Post (Mails werden ignoriert) wieder eingeschaltet werden, um die politische Lösung durch zu winken. Schon zum dritten Mal musste der Rückflug umgebucht werden. Mitte Januar wurde verkündet, Ende Januar doch noch das Visum abholen zu können. Plötzlich tauchte aber eine Information auf, dass danach die indischen Behörden einer Ausreise noch zustimmen müssen. Diese Genehmigung ist zwar mehr Formsache, doch dauert sie mindestens vier Wochen.

Vor März wird also Herr Sobin nicht zurückfliegen können. Dass dieser Mann inzwischen völlig demoralisiert ist, verwundert nicht. Er wird aber von einem indischen Pfarrer immer wieder ermutigt. Herr Sobin hatte in einer katholischen Einrichtung das Drucken gelernt und wurde durch diesen Jetzendorfer Pfarrer schon in Kroatien betreut. Er suchte die neue Arbeitsstätte in Bayern. In der deutschen Bürokratie konnte er aber auch nichts bewirken, weder bei der Anerkennung der Ausbildung zum Drucker noch durch seine Bezeugung der Kompetenz als Drucker. Es ist auch völlig deprimierend, dass der deutsche Arbeitgeber und sein Personalmangel völlig ignoriert werden. Schließlich sorgt der deutsche Arbeitgeber für die Unterbringung und Beschäftigung von Herrn Sobin. Herr Sobin nimmt auch keinem deutschen Drucker die Arbeitsstelle weg. Ähnlich wie bei den Pfarrern müssen die Fachleute aus dem Ausland geholt werden.

Unternehmer brauchen Planungssicherheit. Wenn ein wichtiger Arbeitsplatz seit einem halben Jahr nicht besetzt werden kann, brechen auch die Aufträge für diesen Arbeitsplatz weg. Wird die neue Bundesregierung hier pragmatische Lösungen ermöglichen? Die Verantwortung liegt im Außenministerium. In den USA sollen 11 Millionen illegale Einwandere ausgewiesen werden. Sie gehen in den USA den unterschiedlichsten Berufen und Tätigkeiten nach. Trump schert sich nicht um die Unternehmen, denen diese günstigen Arbeitskräfte fehlen werden. ek

Foto: un-perfekt/pixabay