Die Proteste der Fridays-for-Future-Bewegung leben gerade wieder auf. Dabei sind sie nötiger denn je. Corona warf sie um zweieinhalb Jahre zurück. Die Energiekrise verstärkt durch den Putin-Krieg zeigt nun eine völlige Rückwärtsorientierung der Politik: Es wird um Gas gebettelt, LNG-Terminals entstehen, die Wirtschaft schwenkt auf Öl zurück als Gasersatz, Kohlekraftwerke werden wieder in Betrieb genommen. Der Ausbau von Windkraft kommt viel zu langsam voran, ebenso wie die Stromtrassen Nord-Süd. Das ist die Lage aus deutscher Sicht. Global sieht es weitaus schlimmer aus. So berichtete Ifo-Institutschef Prof. Fuest, daß der jährliche Zuwachs an CO2-Emissionen Chinas so groß ist wie der gesamte CO2-Ausstoß Deutschlands. Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre steigt ungebremst an. Prof. Fuest zieht daraus den Schluß, daß es nur noch hilft, sich dem Klimawandel anzupassen.
Doch das kann nur eine kurzfristige Maßnahme sein. Der Meeresspiegelanstieg aus dem Abschmelzen der Pole wird viele Meter betragen. Die Wüsten dehnen sich aus. In der Trockenheit stirbt der Wald und damit die Zivilisation. Das sagte schon Prof. Dr. Grambow auf der Hopfenrundfahrt ’22 und fügte hinzu, daß die Klimamodelle nicht mehr funktionieren. Sie seien zu optimistisch. Es muss also viel schneller gehandelt werden, die CO2-Konzentration in der Atmosphäre zu senken. Das gelingt nur mit ganz großen Hebeln wie z. B. der Begrünung der Wüsten dieser Erde. Neue klimaschützende Technologien werden nur greifen, wenn durch sie die Herstellung von Strom, die Mobilität, das Wohnen und die Produktion kostengünstiger erfolgen.
Bisher kämpften wir wie Don Quichote gegen Windmühlen. Er wurde dafür belächelt. Um so schlimmer ist es aber, wenn neue klimaschützende Technologien, die wirtschaftlicher arbeiten, ebenso gering geschätzt werden – von Wissenschaft, Politik und Wirtschaft. Warum bewirken sie nicht den Dammbruch pro Klima? Ist das bisherige System immer noch in seine Errungenschaften verliebt? Arbeiten die Marktmechanismen nicht stark genug? Dabei können wir es uns nicht mehr leisten, diese großen Innovationen abzulehnen. Warum will keiner sie ausprobieren, sie finanzieren? Eine Superbatterie, die elektrisch betriebene LKW große Marktvorteile verleiht, wird z. B. von MAN abgelehnt, weil der LKW-Hersteller die Batterie nicht selbst in die Herstellung bringen will. Wo haben wir noch echte Unternehmer? So fühlen sich die Erfinder und Entwickler selbst als Kämpfer gegen Windmühlen. Sie dürfen ihre neuen Verfahren und Produkte nicht einmal bei Wirtschaftsverbänden vorstellen.
Putins Macht steht auf fossilen Brennstoffen. Würden sie alle gefördert und verbrannt, entsprechen sie in ihrer Wirkung gezündeten Atombomben. Wir bauen lieber unsere Panzer nach, als daß wir mit den Innovationen die fossilen Brennstoffe entwerten. Es ist doch vernünftiger, Sturzfluten zu verhindern, als Sirenen landesweit einzurichten. Bio-Kraftstoffe aus landwirtschaftlichen Abfällen könnten in der Menge und mit halben Preis alles Erdöl ersetzen – und zwar für alle Zeiten. Auch Wasserstoff könnte katalytisch – also ohne externen Strom – viel günstiger hergestellt werden als mit stromintensiver Elektrolyse. Dieser Wasserstoff könnte Gas ersetzen. Es müsste nur begonnen werden. Statt dessen wird an Fracking gedacht. Mit der Formel „das glaube ich nicht“ kommen wir nicht weiter. ek