Mit dem Aschermittwoch beginnt die 6-wöchige Fastenzeit, nachempfunden den 40 Tagen, die Jesus vor seinem öffentlichen Auftritt in der Wüste zubrachte und fastete. Als die Kirchen noch die Gesellschaft prägten, wurde das Fasten als Gebot vorgegeben. Es sollte auch kein Fleisch in der Fastenzeit gegessen werden. Das Wort Carneval kommt aus dem Italienischen und heißt Abschied von Fleisch (carne). Der Fasching bedenkt also ein Über-die-Stränge schlagen, bevor die Fastenzeit beginnt. Auch im Wort Fasching selbst findet sich dieser Anklang. Der Vaschanc ist der Fastenschrank: Der Alkohol wurde darin weggesperrt während der Fastenzeit. Davor wurde er noch ausgiebig getrunken. Im Islam wird der Ramadan noch strenger eingehalten, der Fastenmonat, in dem erst nach dem Einbruch der Dunkelheit gegessen und getrunken werden soll. Auf den Alkohol verzichtet der strenge Moslem sowieso.
Heute prägen Mediziner und Ernährungsexperten den Umgang mit Speisen und Getränken. Alkohol wird mehr und mehr verteufelt. Er verursacht viele Krankheiten, zumindest beschleunigt er ihr Auftreten. Bier als bayerisches Nationalgetränk wird von den Brauern verteidigt: Bis zu einem Liter pro Tag sei es gesundheitsfördernd. Dass das Maß in der Biologie eine entscheidende Rolle spielt, ist vielfach bewiesen. Die Brauer sollen Recht bekommen. Bei Ihnen kommt freilich eine Besonderheit zur Fastenzeit: das Fastenbock-Bier. Es wurde von den Mönchen für die Fastenzeit entwickelt: der höhere Malzanteil dient als Brotersatz in der Fastenzeit, weshalb Bier als flüssiges Brot bezeichnet wird. Das Bierbrauen in Europa stammt überhaupt aus dem Klöstern. So tragen Starkbiere gerne lateinische Namen wie z.B. Maximator. Die christlichen Kirchen haben eine andere Einstellung zum Alkohol als der Islam. Jesus gründete die Eucharistie. Wein wird in sein Blut verwandelt und von den Gläubigen getrunken, wobei dies bei den Katholiken nur noch für den Zirkel um den Altar gilt. Der normale Christ bekommt hier die Hostie als Jesus Fleisch der Verbundenheit. Die evangelischen Christen dürfen öfters noch aus dem Kelch Wein trinken. Warum dafür immer Weißwein dient, bleibt als Wandlung. Jesus hat sicherlich Rotwein ausgeschenkt und zu seinem Blut erklärt. Übrigens bereitete Jesus diese Transformation schon zu Beginn seines öffenlichen Auftretens vor. Als es vom Trinken seines Blutes sprach, empörten sich viele seiner Gefolgsleute. Sie wurden ausgeschlossen, so dass am Tag X nur solche Jünger am Tisch saßen, die kein Problem hatten, Jesus Blut symbolisch zu trinken.
Der Verzicht auf Alkohol während der Fastenzeit ist heute noch üblich. Es soll die Leber regenerieren und den gesamten Körper entgiften. Das echte Opfer dabei kommt der Religion zugute. Vom Verzicht von Fleisch und üppiger Mahlzeiten in der Fastenzeit wissen wir kaum noch bzw. wird nur am Aschermittwoch und Karfreitag vorgeschrieben und praktiziert. Selbst der Fleischverzicht an jedem Freitag wird kaum mehr eingehalten. Ernährungsexperten wie Klimaschützer raten freilich, den Fleischkonsum stark herunter zu fahren. Die Fastenzeit würde sich damit übers ganze Jahr ausbreiten. Das Fasten entspringt gesundheitlichen Einsichten der Religionen und ihrer Begründer. Heute werden sie von der Wissenschaft bestätigt und verstetigt. Wir sollten in uns gehen. ek
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