Die Bundesregierung folgt anderen Ländern. Sie nimmt alle Corona-Beschränkungen ab dem 2. April weg. Dahinter stand vor allem die FDP. Selbst Gesundheitsminister Karl Lauterbach fühlt sich nicht wohl. Auch die Grünen gaben ihre Bedenken zu Protokoll, stimmten aber dann doch für die Lockerungen. Nun können also Veranstaltungen mit voller Besucherzahl und ohne Maske abgehalten werden. In der Gastronomie entfallen Masken und der Impfnachweis. Volksfeste werden stattfinden. In den Schulen müssen keine Masken mehr getragen werden. Auch das Testen soll ausgesetzt werden. Es liegt bei dem jeweiligen Bundesland, den Hotspot-Zustand auszurufen. Dann gelten alle Beschränkungen wie wir sie hatten weiter.
In Anbetracht der sehr hohen Infektionszahlen und der zunehmenden Belegung der Krankenhäuser mit schweren Covid-19-Fällen müsste diese Hotspot-Ausnahme die Regel werden. Der Bund stiehlt sich nur aus der Verantwortung. Die Realität haben die Länder zu tragen. Dort liegen auch die Nöte des Gesundheitswesens. Es könnte also sein, dass sich de facto nicht viel ändert, zumindest in Söders Bayern, dass also Volksfeste und Fußballspiele mit 2G-plus abgehalten werden.
Mittlerweile haben sich mindestens 17 Mio. Deutsche infiziert. Mit der totalen Öffnung werden sich die nächsten 17 Mio. Bürger in den nächsten drei Monaten anstecken. Es kommt zur Durchseuchung. Ungeimpfte wird es noch stärker und häufiger erwischen als bisher. Über infizierte Kinder wird die Ansteckung in alle Familien getragen. Damit werden die schweren Verläufe zunehmen und die Einlieferungen in die Krankenhäuser. Wenn die Medikation z.B. mit Sotrovimab eingesetzt wird, werden aber die Intensivstationen verschont bleiben.
Andererseits wundern wir uns schon, woher die 200 Todesfälle durch Covid-19 immer noch kommen. Antikörper müssen zu Beginn der Krankheit verabreicht werden. Ist ein späteres Stadium bereits erreicht, stehen der Medizin nicht so gute Abwehrtechniken zur Verfügung. Vielleicht fehlt es auch noch an dieser Einsicht in kleineren Krankenhäusern. Auf jeden Fall ist die totale Lockerung ohne allgemeine Impfpflicht nicht zu verantworten. Aber diese Impfpflicht wird im Bundestag gerade zerlegt. Jeder Ungeimpfte sollte wenigstens die Medikation mit Paxlovid zu Hause und Sotrovimab im Krankenhaus kennen und fordern. Die Durchseuchung ist auch eine Art Impfung für alle.
So werden nun noch stärker ganze Abteilungen in den Unternehmen in Quarantäne gehen. Ohne Tests wird es sowieso nicht laufen. Wir sollten auch an die freiwillige Selbstbeschränkung denken (Masken tragen!). Ungeimpfte gehen dann nicht ins Stadion, Kino oder Volksfest. Solange Long Covid nicht erforscht und zügig therapiert werden kann, ist die totale Lockerung schlichtweg unverantwortlich.
Der Ukraine-Krieg überschattet die Corona-Krise. Ohne die schrecklichen Bilder von der Front hätte es diese Bedenkenlosigkeit unserer Regierung nicht gegeben. Es liegt also die ganze Verantwortung beim Bayerischen Landtag und der Regierung Söders. Den „bayerischen Weg“ werden alle übrigen Bundesländer übernehmen. Dann haben wir wieder die geforderte Einheitlichkeit der Maßnahmen. Werfen wir unsere Masken und Impfausweise nicht weg und gehen wir weiterhin in Quarantäne, wenn ein positiver Test vorliegt. Womöglich muss nun noch mehr getestet werden, gerade in den Schulen. Aber Lockdown wird es keinen mehr geben. ek