Die vierte Welle steigt an, aber nur langsam, trotz Urlaubsrückkehrer. Vermutlich wird aber der Präsenzunterricht in allen Schulen eine Ausbreitung von Covid-19 beflügeln. Durch die vorgeschriebenen Tests wird dies schnell die Inzidenz in die Höhe treiben. Natürlich versuchen die Impfteams die über 12-jährigen in den Schulen zu impfen, wozu die Einwilligung der Eltern von der Schulleitung eingeholt werden muss. Leider dauert dies schon wieder zu lange. Das Kultusministerium sollte Druck machen. Aber aus der Infektion der Schüler wird es kaum Krankenhausfälle und schon gar nicht Intensivbettenbelastung geben. Die Infektion ersetzt quasi die Impfung.
Andererseits schreiten die Impfungen doch voran. Es könnte viel schneller gehen. Der menschliche Faktor spielt herein. Wir sollen den Impfverweigerern viel besser klarmachen, dass die Risiken der Impfung tausendfach geringer sind als ungeimpft eine Infektion mit schwerem Verlauf zu bekommen. Geimpfte, die sich dennoch anstecken, haben einen ähnlichen Verlauf wie Jugendliche – also keine schweren Verläufe. Das beweist die Analyse der Krankenhausfälle. Andererseits klingt es grotesk, wenn sich der Vorsitzende der Impfkommission nun beschwert, dass sich die Jugendlichen nicht schnell genug impfen lassen. Die Stiko brauchte auch ihre Zeit, zu einem Urteil zu kommen. Das drückt auf das Vertrauen in die Impfung.
Eigentlich wäre eine Impfpflicht angemessen. Als die Bundeswehr die allgemeine Wehrpflicht einführte, war die politische Gefahrenlage geringer als das Risiko um Gesundheit einer Nation heute. Damals wurde die Wehrpflicht hingenommen – es gab aber auch Protest. Heute würde die Impfpflicht auch durchgehen, wenn sich die Politik nicht gegen sie ausgesprochen hätte. Für die neue Regierung bestünde aber diese Chance. Natürlich gibt es dann Proteste der Impfverweigerer. Aber die halten wir aus. Noch dazu würden auch sie zu ihrem Glück gezwungen. Bei anderen Krankheiten haben wir die Impfpflicht seit Jahren.
Die Regelung, den Nicht-Geimpften (ohne die Nicht-Impfbaren) die Lohnfortzahlung zu verweigern, wenn sie in Nachverfolgungs-Quarantäne müssen, ist schlichtweg unhaltbar. Wer in Quarantäne geschickt wird, richtet sich nach dem Kontakt mit einem Positiv-Getesteten. Die Nicht-Impfung hat darauf keinen Einfluss. Also war das Sich „nicht“ Impfenlassen unerheblich. Mit einem Negativtest nach fünf Tagen können sich Geimpfte wie Nicht-Geimpfte von der Quarantäne befreien. Wo ist da der Unterschied? Deshalb bedeutet das Verweigern der Lohnfortzahlung des Nicht-Geimpften eine ungerechtfertigte Bestrafung. Der Vorwurf der Impfpflicht durch die Hintertür ist natürlich auch Unsinn.
Andererseits muss Sorgfalt im Umgang mit Maske und Distanz weiter eisern eingehalten werden. In der Wolnzacher St. Laurentius-Kirche werden bei den Gottesdiensten von den Kirchenbesuchern keine Masken mehr getragen. Dann muss das Singverbot aber eisern durchgezogen werden. Dazu dürfen die Seitenzahlen der Lieder nicht mehr gezeigt werden. Es gibt also noch reichlich Bedarf an Feineinstellung. Dadurch dass nur noch die Belastung des Gesundheitswesens zählt, werden wir zu mehr Eigenverantwortung verpflichtet. ek