Der 1. Juli ’23 geht in die Geschichte des Kindertags ein. Nicht nur, dass er am Samstag das 30. Mal stattfand, er war auch der schönste seither. Die Sonne schien, aber ein leichter Wind und vereinzelte Wolken verhinderten Hitze – also Traumwetter. Das Angebot an Aktivitäten war so groß wie nie: Bungeehüpfen, Karussell, Kletterburg, Bull-Riding, weitere Hüpfburgen, Monster-Kicker, Radl-Parcours, Basketball-Zielen, Glückshafen, Haus-Löschen, Glücksrad, Büchsenwerfen und
-schießen sowie über 10 Tische für Geschicklichkeitsspiele, Schminken, Sticken, Nagelpflege, Scherenschnitte oder Basteln. Und es kamen so viele Kinder und Eltern wie noch nie – es gab Warteschlangen vor den einzelnen Angeboten. Sie fielen aber nicht ins Gewicht, da beim Ausstellen das Anforderungsprofil der nächsten Attraktion studiert werden kann. Der Gewerbeverband als Veranstalter kann auf diesen Kindertag sehr stolz sein. Es flossen viele Spenden, um sich die vielen Fremdkosten für die Aufbauten leisten zu können. So geht das Lob auch an die Sponsoren.
Aber auch das Engagement der Wolnzacher zur Betreuung der Kleinen war einmalig. Die Familien kamen aus der ganzen Hallertau, füllten die Preysingstraße und die Parkplätze wie an einem guten Tag der offenen Türen. Viele Bewirtungsstände, vor allem türkische und arabische, sorgten für das Wohl der Gäste. Gleichzeitig lief der Aufbau für das Wirtefest am Abend, so dass sicher manche Bank stand, die Brotzeit zu genießen. Eine besondere Attraktion bot das Tanzstudio Saphira: Die verschiedenen Tanzgruppen führten ihr Können vor, während die Zuschauer auf Stühlen von außen zuschauten. Eine Non-Stopp-Schau, die am Abend fortgeführt wurde und so einen Aktivitätspunkt in der Preysingstraße schuf. Natürlich reichten die Stühle für die vielen Zuschauer nicht. Die meisten standen und bildeten eine große Menschentraube den ganzen Tag.
Am Abend füllte sich das Meer an Tischgarnituren in der Schloßstraße und auf dem Rathausplatz in einer halben Stunde. Um 19 Uhr herrschte schon Vollbetrieb. Doch die Musik wartete brav das Ende der Vorabendmesse ab, um dann so richtig loszulegen. Der Postwirt engagierte eine klassische Kapelle mit Schlagzeug, allerdings an ihm saß Reinhold Häuslmeier, der Wolnzacher Musik-Allrounder und Stimmungskanone. Der „Schloßhof“ hatte heuer auf eine Band verzichtet – die letztjährige kam nicht so gut an, aber kostete –, so dass ein Super-DJ engagiert wurde, mit dem Hintergedanken, die Schloßstraße in eine Partymeile zu verwandeln. Ab 22 Uhr gelang dies mit der richtigen Musik und Lichterketten. Ja, so wollen die Wolnzacher im Sommer feiern. Das Hochgefühl des Wirtetages, das Tanzen und Sitzen auf der Straße, kehrte zurück. Nächsten Samstag soll es mit einer italienischen Nacht des Da Livio weiter gehen.
Der Wirtetag feierte sein 20. Jubiläum. Es fiel nicht so glamourös aus wie beim Kindertag. In Wolnzach brachen zu viele Gastronomien ein: Nepomuk-Stubn, Tandem, Muck’s, San Marco, Hotel Hallertau – sie alle schrieben Marktgeschichte, gehören aber der Vergangenheit an, auch wenn noch Restaktivitäten laufen. Julias Café ist an einen Pfaffenhofener Bowling-Betreiber verkauft. Pinos Restaurant hinter dem Hopfenmuseum ist nicht mehr verpachtbar. Wenigstens kam das Da Livio dazu. Das Sybosion denkt über einen anderen Ort nach. Diese Lebensqualitäts-Krise Wolnzachs schlug aber beim Wirtefest nicht so hart auf, wie sie sich während der Woche oder besser der Abende zeigt. Doch es fehlte die Bühne vor dem Muck’s. So drehte Saphira die Musik zum Tanz lauter: Die Preysingstraße lebt noch. Und der Wolnzacher Vietnamese wurde mit einem Straßenstand von vielen entdeckt. Die „Sommerrollen“ waren ein Gedicht.
Wir müssen uns keine Sorgen machen, dass es mit dem Wirtefest nicht weiterginge. Auch Augustiner hat daran Interesse – schließlich waren sie der einzige Bierlieferant. Post, Schloßhof, Da Livio und Sybosion waren mit dem Umsatz recht zufrieden. 2024 wird das Wirtefest so aussehen wie heuer. Und in zwei Wochen erleben wir schon die Nacht von Lauf10! als zweites Super-Samstagsfest. ek