Früher gab es die Redewendung, dass eine Wohnung in München, eine Doppelhaushälfte in Pfaffenhofen und ein Haus mit Garten in Wolnzach gleich viel kosten. In Wolnzach gibt es tatsächlich noch 20-m²-Wohnungen für 350 € monatlich. Die Grundstückspreise Wolnzachs sind freilich von früher 200 € auf 500 €, ja sogar 700 € pro m² gestiegen. Für Pfaffenhofen sind 1.000 € pro m² üblich. Wegen der verkehrsgünstigen Lage – zumindest mit dem Auto – besteht für Wolnzach noch Luft nach oben, wenngleich die Baukrise aufgrund der höheren Zinsen alle ergriffen hat. Doch langfristig gesehen, müsste Wolnzach durch Preisanteil wachsen, eine Einwohnerzahl von 15.000 erreichen. Dazu braucht es neue Wohngebiete wie gerade an der Glandergasse.
Auch die Innerortsverdichtung schreitet voran. Große Wohneinheiten entstehen an der Hoholt-Pilgrim-Straße (ehemalige Eisl-Landwirtschaft) und drei Mehrfamilienhäusern an der Hopfenstraße. Es wird auch Zeit, dass sich die Einschränkungen des Verkehrs dort auflösen. Die Allgemeinheit trägt schon ihren Beitrag bei zum Wachstum des Marktes mit! Da schätzen wir die Umwandlung des Discounters in zwei Wohnblöcke an der Preysingstraße ganz ohne Verkehrsbeeinträchtigung. Die Familie Röhrich plant ein großes Geschäfts- und Wohngebäude nicht weit davon zwischen Preysing- und Hopfenstraße. Es gehört ebenso realisiert, wie das Linner-Schäch-Areal an der Hopfenstraße. Schade ist, dass vom Landratsamt keine höheren Geschoßzahlen zugelassen werden. Nur so lässt sich doch der Wohnraum mehren ohne zusätzlichen Flächenfraß.
Natürlich ist bei höheren Bauten ein gewisses Fingerspitzengefühl des Architekten nötig. Es müssen interessante Ensembles entstehen. Wolnzach müsste im Baustil Pfaffenhofens gleich gestellt werden, v.a. in der Bauhöhe. Der Trend der Nachhaltigkeit geht freilich hin zum Holzbau. Doch auch dort sind inzwischen Hochhäuser erstellbar. Meist sieht man es ihnen von außen gar nicht mehr an. Doch beim Einfamilienhaus läßt sich der Holzbau sehr attraktiv gestalten. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Ampel den Holzbau vorschreibt. Für Wolnzach wäre er kein Schaden.
Bauen ist freilich teuer geworden. Neue Wohngebiete werden sich nicht mehr so schnell füllen wie in den letzten Jahren. Andererseits hat sich das Zinsniveau nur normalisiert. Wir waren durch die 0-Zins-Politik und dem vielen Gelddrucken der EZB verwöhnt. Der Bau wurde damit stark subventioniert, mehr als es die Kapazitäten zuließen, wodurch der hohe Preisanstieg kam. In die Inflationsrate wurden Gebäude und Grundstücke nie eingerechnet. Sie wäre sonst deutlich höher ausgefallen. Ein Systemfehler, den die Bauwirtschaft, ja die gesamte Wirtschaft nun auszubaden hat. Aber es wäre auch schon gut, wenn die EZB diesen Fehler einsähe und nicht mehr weiter an der Zinsschraube dreht. Es darf ruhig der Zinsabstand zur FED größer werden. Der europäische Export würde damit angekurbelt. ek