Die Thimm-Gruppe fühlt sich in Wolnzach, andere sagen nur Bruckbach, heimisch. So verschickt die Kommunikationsabteilung an die Wolnzacher Presse ihren Jahresrückblick 2020. Interessant: Das Werk vor Ort kommt ausdrücklich vor, und trägt den Namen „Werk Wolnzach“. Für ein Familienunternehmen ist derartige Publizität nicht selbstverständlich. Um so mehr freuen wir uns, in die Thimm-Welt aufgenommen zu sein.
Insgesamt ging der Umsatz des Gesamtunternehmens im Krisenjahr 2020 leicht zurück: von 623 Mio. € auf 605 Mio. €. Entsprechend verringerte sich die Mitarbeiterzahl von 3512 auf 3376. An den 126 Auszubildenden wurde festgehalten. Mathias Schliep, der Vorstandssprecher: „Unsere Verpackungswerke produzieren überwiegend Verpackungen für Konsumgüter des täglichen Bedarfs (‚Fast Moving Consumer Goods‘, FMCGs), die auch während der Coronakrise unverändert nachgefragt wurden und weiterhin einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit der Bevölkerung leisten.“ Die Coronapandemie hat darüber hinaus auch die Entwicklung des Handelsgeschäfts hin zum E-Commerce beschleunigt. Verpackungen aus Wellpappe werden überwiegend für den Transport vom Versender zum Kunden eingesetzt und profitieren daher von diesem Trend. So hat sich auch das Thimm Start-up Cartonara, welches standardisierte Lösungen für E-Commerce-Händler anbietet, weiter professionalisiert und dabei gut entwickelt. „Der leichte Umsatzrückgang des Konzerns ist unter anderem auf die in Folge der Coronapandemie gesunkene Kundennachfrage der deutschen Automobilindustrie, einer Hauptabnehmerbranche unseres Geschäftsbereichs Thimm Packaging Systems, zurückzuführen“, sagt Mathias Schliep. „Die Automobilindustrie hatte aufgrund des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 ihre Produktion im zweiten Quartal über Wochen vollständig abgestellt oder erheblich zurückgefahren. Erst im dritten Quartal führte eine deutlich gestiegene Nachfrage in diesem Geschäftsbereich zu einem Umsatzniveau, das auf Vorpandemie-Niveau lag. Im Jahresvergleich gesunkene Rohstoffpreise führten absatzseitig zu ebenfalls gesunkenen Verkaufspreisen.
Die Unternehmensgruppe investierte im Jahr 2020 trotz Coronapandemie insgesamt 27,7 Millionen Euro. Einen Schwerpunkt bildeten Erweiterungsinvestitionen in die Verpackungswerke in Tschechien, Rumänien und Polen. Im Geschäftsbereich Thimm Packaging Systems lag der Fokus 2020 auf der Integration der beiden in 2019 erworbenen Standorte Serba (Thüringen) und Viernheim (Hessen). Sie wurden vollumfänglich in die bestehenden Strukturen und Prozesse integriert.
Am Standort in Wolnzach sind mittlerweile 176 Mitarbeiter beschäftigt, davon 13 Auszubildende. Dies zeigt einen Anstieg von rund 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Nach wie vor legt Thimm ein besonderes Augenmerk auf die fundierte Ausbildung junger Menschen und entwickelt sein Ausbildungskonzept laufend weiter. Am Standort in Neuburg sind 164 Mitarbeiter beschäftigt, davon acht Auszubildende.
Die Verpackungsbranche mit Karton liegt voll im Aufwärtstrend. Nachhaltigkeitspostulate beflügeln das. Wir müssen uns um diesen Wolnzacher Betrieb gewiss keine Sorgen machen, auch wenn das Verpackungsgeschäft sicherlich hart ist und mit Kommastellen gerechnet wird. ek