Die deutschen Automobilkonzerne VW und BMW setzen voll auf Elektromobilität. Folgen sie der Politik oder die Politik ihnen? Vielleicht beeindruckt auch der Börsenwert von Tesla, der höher ist als der der drei deutschen Konkurrenten zusammen. So haben alle Zulieferer diese Neuorientierung vollzogen. Nur schade, dass die Batterieentwicklung nicht mitkommt. Die Herstellung der bisherigen Litium-Ionen-Batterien hat einen riesigen CO2-Abdruck, benötigt seltene Mineralien und deren Förderung erfolgt mit kolonialen Methoden. Der Strom wird viel schneller CO2-frei herstellbar werden (siehe WoWo 30/20), wenn die Generation der Gaskraftwerke als Hauptstromlieferant übersprungen wird.
Die Alternative zur E-Mobilität liegt im Kraftstoff der Verbrenner: Synthetisch aus Wasserstoff oder aus Biomasse gewonnen. Er muss in Summe CO2-frei sein, d.h. die Herstellung aus den Grundsubstanzen erfolgt katalytisch oder elektrolytisch mit CO2-frei hergestelltem Strom. Der Wasserstoff könnte auch direkt eingesetzt werden wie heute Gasfahrzeuge. Der Weg der Herstellung von Elektrizität über die Brennstoffzelle bringt wieder Wirkungsgradverluste. In den USA setzt ein neues Unternehmen für Lkws voll auf Wasserstoff. Ein zweiter Elon Musk? Auch die Luftfahrt denkt über Wasserstoff nach. Um so billiger CO2-frei hergestellter Strom wird, umso eher wird diese Antriebsart wirtschaftlich. Auf jeden Fall hat der Umbau der Mobilität begonnen. Deutsche Triebwerkshersteller und Lkw-Produzenten sollten sich nicht verschließen.
Das in Ingolstadt vorgestellte Lufttaxi repräsentiert eine neue Form der Mobilität: Kurzstrecken über die Luft. Für Großstädte über 10 Mio. Einwohner wird hier eine große Möglichkeit gesehen, die verstopften Straßen und überlasteten öffentlichen Verkehrsträger (v.a. unterirdisch) zu umgehen. Dieser dreidimensionale Verkehr startet und landet senkrecht, fliegt autonom und bietet viel mehr Raum als die zweidimensionale Straße. Wir können froh sein, dass Airbus diese Air-Taxis voll im Blick hat. Hier werden leistungsfähige und viel leichtere Batterien benötigt oder auch Wasserstoff für den Antrieb ins Rennen geschickt. Diese Fortbewegung wird den betuchteren Schichten der Gesellschaft angeboten. Da spielt der Preis für Wasserstoff keine eine große Rolle.
Die letzte Veranstaltung des Wirtschaftsbeirats der Region 10 widmete sich letzten Donnerstag diesem Thema. Der Ingenieur-Dienstleister ASAP hat sich neben autonomen Fahren voll auf die Elektromobilität eingeschossen. Auch für Software besteht ein Aufholbedarf. Das Auto der Zukunft wird mit Software bestückt. Dies brachte ein Marktforscher, Dr. Konrad Weßner, der von einem Trend zum E-Fahrzeug auch bei den Autokäufen berichtet. Michael Martin von V-dynamics bzw. Martin Enterprises GmbH gab den großen Überblick zur Entwicklung, einmal nicht aus Sicht der Notwendigkeiten aus dem Klimawandel bzw. seiner Verhinderung, sondern mehr aus den Realitäten der Entwicklung der Bevölkerung. Beide Vorträge wurden aufgezeichnet und werden bald auf Youtube gestellt. Martin sieht dabei Deutschland nicht schlecht für all diese Veränderungen aufgestellt. Die erste Fabrik Teslas in Europa kommt nach Brandenburg. Das hat seinen Grund. ek