Der 2. Shutdown

November 02, 2020

Nun trat doch ein, was unsere Politiker mit aller Kraft vermeiden wollten: ein Shutdown von Wirtshäusern/Restaurants, Hotels, Kinos und Freizeiteinrichtungen, aber auch Nagelstudios. Wieder wurde mit der Keule um sich gehauen. Bis auf die Gaststätten gaben alle bisherigen Untersuchungen und Nachverfolgungen keinen Grund dazu. Markus Söder brachte in der Pressekonferenz letzten Freitag zwar die Erkenntnis, dass fünf oder mehrere Personen an einem Tisch ohne Masken infektologisch ein Unding seien. Aber warum ändert man nicht diese Vorgabe auf Abstand von 1,5 Metern zwischen Personen unterschiedlichen Hausstands? Nein, es wird einfach dicht gemacht. Ob die versprochenen 75% Entschädigung auch geleistet werden? Und wann und mit welchen Auflagen?

In Zeiten der Nachverfolgbarkeit müsste es doch einfach sein, darzulegen, wo Infektionen eintraten. Aber offensichtlich erfüllt die lange diskutierte App nicht die Erwartungen. Und welche Gaststätte oder Café musste schon mal die ausgefüllten Besucherzettel vorzeigen? Auch diese Auflage war eigentlich für die Katz. Inzwischen gaben die Gesundheitsämter auch offen zu, dass ihnen die Nachverfolgung der Positiv-Getesteten nicht gelingt. Auch der Leitspruch testen, testen und nochmals testen, ging ins Leere: die Infektionszahlen stiegen expotentiell an. Nun werden aber Wirte und Hoteliers vor Gericht ziehen und gegen die Schließung klagen. Wenn von dem jeweiligen Bundesland nicht eindeutig nachgewiesen werden kann, dass Ansteckungen in Gasthöfen gehäuft auftraten, werden die Kläger recht bekommen. Beim Beherbergungsverbot wurde dies schnell durchgezogen. Auch Nagelstudios werden klagen. Für sie ist nicht nachvollziehbar, warum Friseure nicht vom gleichen Schicksal wie sie betroffen sind. Aber beim Friseur stecken sich überraschend wenige Personen an. Das trifft auch für Nagelstudios zu. Schließlich geht es bei einem Berufsausübungsverbot um eine massive Grundrechtseinschränkung, die begründet und abgewogen werden muss. Wenn Masken getragen werden, dann müssen Nagelstudios wieder öffnen können. Das gilt auch für Kinos und alle Freizeit- und Kultureinrichtungen mit konsequentem Hygienekonzept. Das Durchregieren von oben wird an den Gerichten scheitern.

Zudem wird ein Monat nicht ausreichen, die Infektionszahlen so weit nach unten zu bekommen, dass die Shutdowns wieder aufgehoben werden. Auch das beweist dann die Ungeeignetheit der Shutdown-Maßnahmen. Natürlich sind sie verbunden mit Geboten, zuhause zu bleiben, keine Familienfeiern ohne Maskenpflicht mehr abzuhalten, keine öffentlichen Parties etc.. Diese wurden als die Treiber erkannt. So hängt es also von der häuslichen Disziplin ab, sich zu isolieren und auf Distanz zu bleiben bzw. im Nahbereich durchgängig Maske zu tragen. Die Corona-Gegner und Maskenverweigerer sind so in der Minderzahl, dass ihr Gegenkurs die Statistik nicht beeinflusst.

Es gibt aber auch versteckte Leugner. Sie stellen den Prozentwert der infiziert Getesteten mit dem Prozentwert falsch Angezeigter, also fälschlicherweise positiv Gemessenen gegenüber und in dieser Rechnung entsprächen sich die Werte. Allerdings stellt sich dann die Frage, woher die steigenden Zahlen von Covid-19-Patienten in den Kliniken kommen? Trotz Gnabry und den Ausreißern eines Augsburger Labors scheinen die Tests doch zuverlässiger zu sein als diese Corona-Leugner behaupten.

Der neue Lockdown drückt aufs Gemüt. So wurden Gottesdienste nicht mehr untersagt und die Kitas und Schulen nicht geschlossen. Viel wichtiger ist freilich der Schutz der Älteren insbesonders in Altersheimen. Besuche dürfen nicht unterbunden werden, aber sie müssen so organisiert sein, dass sich die Besuchten nicht anstecken können. Das Personal müsste täglich getestet werden und durchgängig Masken tragen. Wenn nämlich die Zahl der Infizierten steigt, werden alle anderen Maßnahmen unterlaufen.

Die epidemologisch gefürchteten Wintermonate haben begonnen. Womöglich war schon länger beabsichtigt, den kleinen Lockdown präventiv durchzuführen. Er wurde nun von Söder und Merkel so gut verkauft, dass selbst Wirtschaftsverbände und die IHK ihn mittragen. Aber was ist mit den deutschen Bundesländern, die größtenteils nicht einmal 100 Fälle pro 100.000 Einwohner haben? Auch bei ihnen ist alles zu wie in Bayern! Das hoch gepriesene regionale Reagieren wurde als Prinzip gebrochen. ek