Deutschland behauptet seine hohen Exporte durch technischen Vorsprung. Dieser muss immer aufs Neue errungen oder zumindest behauptet werden. Dazu sind ständige Innovationen nötig d.h. Verbesserungen bei der Lösung von Problemen, Kostensenkungen in der Herstellung u.v.m.. Die deutschen Ingenieure sind weltweit anerkannt. Wir sind das Land der „Hidden Champions“, der verborgenen Weltmeister, wobei dieses Attribut auf den größeren Mittelstand zutrifft, der als Familienunternehmen begann oder noch geführt wird. Ganz allmählich
entwickelt sich auch bei uns eine Start-up-Szene. Dort werden Innovationen realisiert, wobei das Geld meist von Inves-toren kommt.
Doch woher kommen diese Innovationen? Bei technischen Verbesserungen werden bekannte Probleme neu gelöst. Oder es werden überhaupt erst Problemlösungen erreicht, was vorher als nicht lösbar galt. Mit der Digitalisierung können Autos autonom fahren, zumindest besteht dieses Ziel. Denkvorgänge übernehmen Computer und sind dabei viel schneller als der Mensch. Die Amerikaner freilich schufen Instrumente, die erst ihre Anwendung noch finden mussten. Das IPhone wurde von uns zuerst nur als Edeltelefon gesehen. Inzwischen verdrängt dieser mobile Computer seine stationären Kollegen.
Wer hätte geglaubt, dass Facebook zum Milliarden-Dollar-Unternehmen aufsteigt? Zuckerberg hat die Menschen bei ihrem Mitteilungsbedürfnis abgeholt. So etwas fällt weit außerhalb der Ingenieurswelt der Deutschen. Noch erschreckender: die Schnelligkeit, mit der sich diese Innovationen weltweit durchsetzen. Natürlich ist sehr viel Kapital im Spiel, drei Viertel des Weltkapitals wird von den USA vorgehalten. Unsere Start-Ups werden von Kapitalgebern meist knapp gehalten. In den USA werden sie mit Geld regelrecht übergossen. Viele scheitern, doch wenn einer von 30 ein „Facebook“ wird, können die 29 Pleiten leicht verkraftet werden. Wir verstanden auch lange nicht, dass viele Dienstleistungen nichts, kosten wie z.B. die Informationssuche in Google. Doch heute hat Google die höchsten Werbeeinnahmen, weil alle User bereitwillig all ihre Daten zur Verfügung stellen und daraus das Marktverhalten errechnet werden kann. So wird Werbung personalisiert.
Jahrelang investierten die Internetkonzerne in Algorithmen, also in künstliche Intelligenz, bis der Durchbruch kam. Vor der Verletzung der Privatsphäre hätten wir Europäer Skrupel. Doch bei den Amerikanern geht es um Gewinn. Da werden Werte ausgeblendet. Vielleicht sind die IT-Mächtigen gar vom Traum der Weltherrschaft getrieben. Der NSA hört und liest alles mit, auch bei uns. Unsere Bundeskanzlerin muss tolerieren, dass ihr Handy abgehört wird. Noch wird die Informationsfülle nur partiell genutzt. Undenkbar, wenn Industriespionage systematisch vorgenommen würde oder jedes Patent vor seinem Erfinder schon eingereicht worden wäre. Aber damit muss gerechnet werden.
Dazu kommt der Einsatz von Falschmeldungen, fake news. Trump gibt offen zu, dass seine Regierung damit Wahlkämpfe in anderen Ländern beeinflusst. Von den Russen wissen wir da ja zur Genüge. Die Informationssysteme potenzieren sich in ihrer Gefährlichkeit und Skrupellosigkeit. Der deutsche erfindende Mittelständler wirkt dazu im Vergleich wie ein Steinzeitmensch. Noch ist daraus Wohlstand generierbar. Aber wir sollten beginnen, ihn konsequent zu schützen, indem z.B. Patentschriften mit der Post versandt werden, Computer noch mehr durch Firewalls etc. geschützt werden oder am besten gar nicht ans Internet angeschlossen sind. Alles, was heute denkbar ist, wird irgendwann Realität werden. Aus der Phantasie des Homo sapiens kommen alle Innovationen und Fortschritte, leider auch die Gefährdungen. Die Geschwindigkeit der Veränderungen nimmt zu und mit ihr steigt die Fehlerquote. Unsere Zukunft wird immer gefährlicher. Wird das Sicherheitsbedürfnis zum Innovationstreiber? ek