Bei der diesjährigen Hauptversammlung des Wolnzacher Gewerbeverbandes standen nur Pflichtpunkte auf dem Programm. Einem Referenten wie z. B. früher Bürgermeister Jens Machold war nicht eingesagt worden. Es sollte eine Schau nach innen sein. Doch, sie ergab, dass an den bisherigen Attraktionen festgehalten werden soll: vier Tage der offenen Türen, der Kindertag, die Begleitung der Illumination und des Christkindlmarkts mit Nikolaus, Engeln und Gaben an die Kinder sowie die Stiefelaktion zu Weihnachten. In 2025 soll am 29. und 30. März die Wolnzacher Messe wieder aufleben, wobei noch viele Aussteller zu gewinnen sind. Am 30.3.25 findet auch der 1. verkaufsoffene Sonntag statt – es kommt zum Superwochenende. Die weiteren Tage der offenen Türen stehen ebenfalls: 25. Mai, 19. Oktober und 30. November, diesmal wieder mit Illumination, da 1. Advent. Es soll auch keine Überschneidung mit Öffnungen in den Nachbarorten geben.
In 2025 wird Wolnzach wieder den historischen Festzug auflegen. Alle Wägen werden von Pferden gezogen. Der Gewerbeverband wird mit seinem darunter sein, dem Schlosserhandwerk mit Achim Glück. Da dazu die Poperinger Gäste eintreffen, soll ein Festabend des Gewerbeverbandes ein besonderes Highlight sein, auch wenn der Poperinger Gewerbeverband derzeit praktisch nicht besteht. Doch soll dieser Abend die Gäste herausfordern, eine neue Konstellation für das Gewerbe zu bilden. Wer hätte je gedacht, dasss Wolnzach so wichtig wird für das Poperinger Gewerbe.
Der Gewerbeverband wünscht den veranstaltenden Gastronomen ein besseres Wetter für den Wirtetag 2025. Früher lief er unter den Fittichen des Gewerbeverbands, musste aber wegen ständig steigender Kosten an die Marktgemeinde übergeben werden, die dann auch ausstieg. Noch schlimmer ergeht es den Stammtischen des Gewerbeverbands: Für 2025 sind keine mehr geplant. Die Teilnahme der Mitglieder ist zu gering. Doch es können sich spontan Treffen und Betriebsbesichtigungen ergeben, zumindest auf dem Volksfests. Vielmehr wird die Hauptversammlung zum Superstammtisch wie letzten Montag. Das stimmt schon ein wenig nachdenklich. Bei den Mitgliedern rechnet die Vorstandschaft mit einem Fallen unter die 100 in 2025, da es zu einigen Geschäftsaufgaben kam.
Damit wurde auch eine Wunde des Wolnzacher Einzelhandels angesprochen. Es braucht wieder mehr Geschäfte und Unternehmen im Markt. Doch es zeigen sich Lichtblicke: Der „Strawanzer“ wird ein neues Lokal in der Preysingstraße eröffnen. Für das Cortina, ehemals San Marco, soll ein neuer Pächter gefunden sein. Wenigstens hat der „Stilwirt“ wieder eröffnet. Vorsitzender Alfred Hammerschmid kritisiert, dass im Haushalt 2025 der Gemeinde kein Geld für die Preysingstraße vorgesehen sei. Doch auch die Gewerbetreibenden selbst sollten in der Haupteinkaufsstraße die Schaufenster bis 22 Uhr beleuchten. Ex-Gemeinderat Matthias Böck sieht den Markt im Landkreisvergleich „ganz unten“ und regte an, der Gewerbeverband solle von der Gemeinde für spezifische Vorhaben einen Zuschuss erhalten. Doch an diesem Abend fand er den offen ausgesprochenen Widerstand der Mitglieder, der ihn veranlasste, die Veranstaltung zu verlassen.
Vorsitzender Hammerschmid und Schriftführer Thomas Wallner lobten das sehr gute Verhältnis mit dem Markt, dem Marktservice und dem Bauhof. Jeder Wunsch werde erfüllt. In anderen Orten sei das nicht so. So steuerten Machold & Co. den Genuss- und Hopfenmarkt bei, geben sich für den Christkindlmarkt so viel Mühe. Nein, Wolnzach kann sich sehen lassen und bietet seinen Bürgern und Gästen viel. Nach Corona und allen weiteren Krisen haben es die Gastronomie und der stationäre Einzelhandel nicht leicht. Die Ausschusssitzungen lieferten immer gute Ideen und geben Zusammenhalt. Es fehlt im Gewerbeverband nicht an Aktiven, wenn sie auch nicht mehr werden. Die Hauptversammlung war gut besucht. Es muss eben das Glas als halb voll gesehen werden. Auch die Finanzen des Gewerbeverbandes sind stabil, wie Kassier Jakob Demmel darlegte. Der Gewerbeverband wirbt für seine Veranstaltungen und damit immer für Wolnzach. Wie immer schwindet der Kontostand dadurch kontrolliert, bis eben eine Messe ihn wieder nach oben bringt.
Der letzte Tag der offenen Türen, am 24. November, wurde von den Gewerbetreibenden gelobt. So etwas gibt Mut und Zuversicht, fortzufahren. Und welcher Gewerbeverband hält schon 7 Ausschusssitzungen mit durchschnittlich acht Teilnehmern in einem Jahr ab? Zum Volksfest werden die Gewerbetreibenden ihre Geschäfte mit Hopfenreben schmücken, die der Gewerbeverband mit dem Marktservice liefern werden. Ein echter Fortschritt. Es kommt eben auf das Machen an. Die Kunden werden es honorieren. Am deutlichsten wurde die Stärke des Marktes als Vorsitzender Hammerschmid am Ende der Versammlung allen Beteiligten des Marktes Wolnzach von Herzen dankte. So etwas gab es bisher in dieser Ausführlichkeit noch nie. Der Gewerbeverband Wolnzach blickt mit Zuversicht ins Jahr 2025. In der Hauptversammlung fand er dafür den Boden. ek
Foto: Eduard Kastner