Die Tage der offenen Türen des Gewerbeverbandes, das Weinfest des SWC, der Lauf10!, das Volksfest und der Christkindlmarkt mit Illumination zählen zu den sicheren Terminen im Marktgeschehen. Auch der Kindertag am 6.7. wird wieder groß organisiert vom Gewerbeverband. Das anschließende Wirtefest sagte der Markt Wolnzach als Veranstalter ab. Es soll ersetzt werden durch die Aktivitäten zweier Wirte: der „Post“ und des „Schloßhofs“. Sie werden ein Straßenfest halten mit Musik und Bewirtung im Freien. Am 22. Juni kommt wieder der Sänger Aldo Celentano zum „Da Livio“ und singt vor dem Restaurant. Auch ein Straßenfest. Doch alle übrigen Wirte bleiben außen vor. Hier spielt auch die Krise in der Gastronomie herein.
Im Hopfenmuseum bleibt es bei den Kunstausstellungen der KASTNER AG, die jeweils mit einer größeren Vernissage eröffnet werden. Nächste Woche ist es wieder soweit mit den Schmuck-Gemälden von Elisabeth Mehrl unter dem Titel „endless“. Am 13. September werden 25 surrealistische Künstler aus Paris und Europa kommen, organisiert in der Vereinigung „PAIR“, ihre Werke im Hopfenmuseum zu zeigen. Im November schließen sich Gemälde und Skulpturen von Sven Kalb, München, an. Das Museum selbst plant auch Aktivitäten zu zwei Jubiläen. Sie sollen im neuen Gosseltshausener Schaudepot stattfinden.
In der Corona-Zeit freuten wir uns über jedes Event, das wieder stattfand. Irgendwie sitzt diese Verunsicherung noch in den Knochen der Veranstalter. Auch spielt eine gewisse Erschöpfung herein, die nachwirkt. Das ist nicht auf Wolnzach beschränkt. Wer meinte, dass nach dem Lockdown um so mehr und ausgelassener gefeiert würde, verschätzte sich. Ein Post-Corona-Syndrom hat die Gesellschaft und Wirtschaft befallen. Die derzeitige Stagnation des BIPs bezeugt dies. Selbst der Europa-Wahlkampf verläuft ruhig, eher unauffällig. Nur Manfred Weber schaut von den Plakatwänden.
Anfang Juli könnte freilich ein außergewöhnlicher Programmpunkt in Wolnzach hinzukommen. Der Pianist Patrick de Hooghe möchte wieder einmal auftreten und bringt einen ägyptischen Geiger mit, Atef Halim, der normalerweise in Japan spielt. Es soll ein Brahms-Konzert Anfang Juli werden. Wegen des Flügels im Rathaus-Saal wäre dieser Auftrittsort prädestiniert, während das Gymnasium nur eigene Veranstaltungen tragen will. Auf dem Rathaus-Flügel ist schon sehr lange nicht mehr gespielt worden. Es würde also Zeit auch für ihn. Der Auftritt des Belgiers de Hooghes liefe unter der Verbundenheit mit Poperinge.
Aber dieses Konzert wäre eh nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Fakt ist, dass Wolnzach weitere Events benötigt, um sein Image eines dynamischen Mittelzentrums zu verteidigen. Nur so gelingt es, neue Einzelhandelsunternehmer für den Markt zu gewinnen, die Leerstände im Zentrum wegzubringen. So könnten z. B. Häuser illuminiert werden, wodurch Aufsehen in ganz Bayern erzeugt würde. Der Hopfen braucht mehr Geliebtsein im Ort. Poperinge zeigt uns, wie es geht. Das Museum zur Kulturgeschichte der Hand benötigt einen wirklich guten, eigenständigen Platz. Keiner der bisherigen Vorschläge erfüllt diese Kriterien. Alle Dynamik fließt derzeit in die Kreisstadt. Dort wird auch gut gefeiert. Das Investment von rund einer Milliarde Euro von Daiichi Sankyo belebt die Wirtschaft Pfaffenhofens. Wolnzach fällt damit relativ zurück.
In Wolnzach ist der Marktservice aufgerufen, neue Events vorzuschlagen und Leerstände im Zentrum zu beseitigen. Von privater Seite sollten Initiativen kommen. Sie dürfen natürlich nicht von der Verwaltung blockiert werden. Der Rathaus-Keller könnte als Kultur- und Veranstaltungsort wieder belebt werden. Ein Gesamtkonzept zur Entwicklung der Attraktivität des Marktes muss erarbeitet werden. Und es braucht Personen, die es umsetzen und sich bei Rückschlägen nicht gleich entmutigen lassen. ek
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