Wolnzach steht mit seiner Gastronomie gut da. Ein außergewöhnlicher Grieche (Symbosion), zwei hervorragende Gasthäuser mit moderner bayerischer Küche (Nepomuk Stubn und Post), ein typisch bayerisches Wirtshaus (Zum Bürgerbräu), ein Chinese, ein Bistro (San Marco), ein Steak-House (Haimerlhof), zwei Hotelküchen (Schloßhof und Hotel Hallertau) und diverse Dienstleister (Kebab, Pizzabäcker). Der Abgang des Sonnenwirts war hinzunehmen. Doch bei der italienischen Küche schwächelt der Markt: das Lupullo ging Pleite, das Lokal über dem Bürgerbräu hat geschlossen und das „Pizza-Pasta-Meer“ alias Pipo hat nun auch sonntags zu. Bei den wenigen Gästen, die beim Pipo einkehren, war dies nur eine Frage der Zeit.
Dabei hatten wir glorreiche Italiener in Wolnzach. Pino kochte beste calabresische Küche. Im „La Stalla“ hatten wir lange Zeit einen Edelitaliener, zu dem Gäste aus der ganzen Hallertau nach Wolnzach pilgerten. Heute fehlt diese Klasse bei den Wolnzacher Italienern, sofern überhaupt noch welche geöffnet haben.
Die Gastronomie ist sicher kein leichtes Geschäft. Das Finanzamt prüft die Wirte mehr denn je. Es ist nicht leicht, Personal zu finden. Der Durchsatz an Gästen muss stimmen, um nicht in die roten Zahlen zu kommen. Dabei haben es die Italiener etwas besser. Sie bekommen ihre Köche und Kellner aus ihrem Heimatland. Gerade im Süden Italiens herrscht hohe Arbeitslosigkeit. Ein Team spielt sich schnell ein. Die Qualität ist wie selbstverständlich gegeben, allerdings mit Spielraum nach oben. Das leidige Schutzgeld läßt sich nicht beurteilen. Früher musste bei Spina eingekauft werden. Das genügte. Heute haben sich die Strukturen der italienischen Mafia gewandelt. Allerdings werden italienische Lokale noch als Geldwäscheeinrichtungen eingesetzt.
An Räumlichkeiten stünden sowohl das ehemalige La Stalla als auch das Lupullo zur Verfügung. Umso ferner die Lage, desto mehr muss allerdings in die Aufmachung des Lokals und die Qualität seiner Küche investiert werden. An Neuflächen ist nichts zu erwarten. Mietblöcke sind in Planung oder stehen bereits im Rohbau. Sie wollen keine Gastronomie trotz bester Lage. Die Beeinträchtigung der Mieter ist abzusehen. Eventuell könnte eine Hotelküche an einen Italiener ausgegliedert werden? Der „Sonnenwirt“ könnte neu genutzt werden. Bei „Pizza-Pasta-Meer“ müsste das Konzept geändert werden. Die Räumlichkeiten entsprechen nicht dem Traum vom Süden.
Es müssen die guten italienischen Wirte im Umkreis von 50 km besucht werden, um Interessenten für Wolnzach zu erkunden. Viele Vermieter sind dazu nicht in der Lage. Wer gerne italienisch isst, muss ja sowieso in andere Städte fahren. Vielleich weiß auch das Italienische Generalkonsulat in München potentielle Wirte? Die Brauereien haben selbst Mühe, gute Wirte zu finden. Oder lernen wir welche beim Carrara-Fest in Ingolstadt oder im Urlaub kennen? Wolnzach als Standort braucht sich nicht zu verstecken. ek