Auch wenn es verschiedene Verrechnungsmodelle gibt, das 1,5-Grad-Ziel zu messen, haben US-amerikanische Klimaforscher unabhängig voneinander bereits im Sommer 23 festgestellt, dass die Erderwärmung gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter um 1,5 Grad bereits gestiegen ist. 2023 wurde als das wärmste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn gemessen. In ihm lag die Temperaturerhöhung gar über 2 Grad Celsius. Diese Realität zeigt doch das Malheur ganz klar auf. Wir wissen, dass in 2023 wieder 37 Gigatonnen CO2 durch die menschliche Zivilisation in die Atmosphäre ging und somit sich die Welt weiter erwärmt. Von einer Trendwende bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe ist noch lange nichts nachweisbar. Es gibt lediglich eine Absichtserklärung der Welt. Die UNO geht inzwischen von einer bestenfalls erreichten Temperaturerhöhung von 2,8 Grad aus. De facto ist das aber in den nächsten zehn Jahren an einem bereits messbar.
Es nützt nur noch begrenzt, auf Windkraft, Photovoltaik, Elektromobilität, Wärmepumpen und grünen Wasserstoff zu setzen. Die Transformation wird so lange dauern, dass wir über die 3 Grad Temperaturerhöhung kommen. Inzwischen hat PIK-Vorstand Edenhofer eingesehen, dass CO2 aus der Atmosphäre geschafft werden muss. Diese Aufgabe ist viel größer als die Transformation. Sonst steigt der Meeresspiegel so sehr an, dass alle Küstenstädte untergehen. Die Menschheit müsste den ganzen CO2-Ausstoß ab heute wieder aus der Atmosphäre entfernen.
Am dankbarsten können dies Bäume. Es besteht also ein striktes Gebot, weitere Abholzungen wie z. B. am Amazonas zu unterbinden. Als 2. Pflicht besteht, so viel wieder aufzuforsten als möglich. Leider bringt die Trockenheit auch große Verluste an Waldbestand, so können sich Fichten nicht gegen den Borkenkäfer wehren. Deutsche Wälder zeigen heute schon einen solch hohen Borkenkäfer-Befall, dass Fachleute verzweifeln. Im neuesten Waldzustandsbericht sind nur noch 10 % der Bäume gesund. Im Waldumbau werden klimaresistente Baumarten gepflanzt. Doch wir scheinen dabei nur auf der Stelle zu treten. Wenn die Regnen-Technik von Weathertec aufgebaut wird, könnte wenigstens die notorische Trockenheit überwunden und viele Bäume noch gerettet werden. Insofern trüge diese Technik auch unmittelbar dazu bei, den Klimawandel aufzuhalten.
Leider eignet sie sich nicht überall. Sie braucht 40 % Luftfeuchtigkeit, Wolken und Winde, die in die richtige Richtung wehen. So wird hier mehr an die Erhaltung der Landwirtschaft gedacht wie z. B. in Kenia oder Brasilien. Für die Aufforstung der Wüsten kann Weathertec nur im System arbeiten. Das Wasser muss in großen Mengen aus dem Meer genommen und entsalzt werden. Alle bisherigen Verfahren sind aber zu teuer und z. T. umweltschädlich, weshalb sie in der Forst- und Landwirtschaft nicht einsetzbar sind. In einem Experiment soll eine völlig andere Technik nun erprobt werden, das NaCl zu eliminieren. Wenn auch die Physik darüber lächelt, so bleibt uns gar nichts anderes übrig, es auszuprobieren. Wenn alle Wüsten der Erde begrünt werden und darauf ein Drittel Bäume gepflanzt werden, ergäbe sich nach 10 Jahren eine Kompensation von 25 Gigatonnen. Es muss auch direkt daran geforscht werden, CO2 aufzulösen. ek
Foto: Simon Berger / unsplash