Großer Besuch im Medienhaus Kastner, und zwar von der Zeitdauer, als auch von den Begleitern. Staatssekretär Roland Weigert nahm sich heute fast zwei Stunden Zeit, die Innovationen rund um Energie und Klima der Kastner AG kennen zu lernen. Landrat Albert Gürtner gesellte sich dazu. Roland Weigert ist sein Partei-Freund. An der Seite des Wirtschaftsstaatssekretärs Markus Csiki, sein persönlicher Referent, ein Pressefotograf und Frau Dr. Callies, die Sachreferat-Leiterin. Fünf Jagdhornbläser aus Mainburg begrüßten den passionierten Jäger und Vizepräsidenten des Bayerischen Jagdverbands. Gerade ist im Medienhaus die März-Ausgabe der „Jagd in Bayern“ erschienen.
Der Betriebsrundgang sah auch einen Besuch des hauseigenen Kraftwerks vor (Foto oben). Unter betörendem Lärm erzeugt ein Generator aus Heizöl den hauseigenen Strom. Nebenbei dient die Abwärme, um das Gebäude zu heizen. In der nachfolgenden Besprechung wurde vom Lieferanten das neue Kraftwerk vorgestellt. Wegen Zertifizierungs- und Verzollungsauflagen traf es nicht mehr rechtzeitig aus Istanbul ein. Es ist eine völlige Neuentwicklung. Mit 7 Litern pro Stunde liefert es 70 kWh – einem Wert, den deutsche Kraftanlagenexperten nicht für möglich halten. Bei den heutigen Heizölpreisen kommt die kWh auf 16 Cent, wobei dann keine Nebenkosten wie für Netzwerk oder die Stromsteuer anfallen. Damit liegt der Strompreis schon unter dem langjährigen Vertragspreis der E.ON, der aber seit 1.1.23 stark gestiegen ist.
Die Kastner AG wird aber auch den 2. Weg gehen, das Heizöl bzw. Mitteldestillat, aus land- und forstwirtschaftlichen Abfällen selbst herzustellen. Damit wird CO2-Neutralität erreicht: im Strom, in der Heizung und im Verkehr. Eine kWh liegt dann bei 11 Cent. So wird nicht nur bewiesen, dass das Verfahren der katalytischen Umwandlung funktioniert, die Anlage kann besichtigt werden und dient als Basis für den Bau großer Reaktoren mit einer Jahresleistung von 43.000 to. Damit kann die Energiewende mit klassischen Verbrennern erreicht werden. Im nächsten Schritt soll das frei werdende CO2 aufgespalten werden, so dass der Atmosphäre mit jedem Transport CO2 entzogen wird. Eine Energie ist dazu zwar nötig, beträgt aber nur einen Bruchteil von dem, was heutige Physiker vermuten. Weigert versprach, dieses Projekt durch sein Haus prüfen zu lassen. Mit einer Förderung könnte es um Jahre beschleunigt werden.
Dieses CO2-neutrale Diesel könnte aber auch in einem Benson-Reaktor in grünen Wasserstoff umgewandelt werden. Auch hier fällt viel CO2 an, so dass die klimafreundliche Aufspaltung wieder nötig ist. Die Vorteile bei dieser Wasserstofferzeugung: Sie benötigt keinen externen Strom, senkt die Kosten auf 16 % und der Transport kann als Diesel relativ ungefährlich erfolgen. Der weltweite Bestand an forst- und landwirtschaftlichen Abfällen würde ausreichen, um alle fossilen Kraftstoffe zu ersetzen und zusätzlich auch Gas durch grünen Wasserstoff. Diese Mengen stehen jedes Jahr unbegrenzt zur Verfügung. Das CO2 in der Atmosphäre könnte so abgebaut werden.
Staatssekretär Weigert wurde auch das Modell der Begrünung der Wüsten vorgestellt, wodurch mehr als die Hälfte der CO2-Emissionen von Bäumen aufgenommen würden. Dazu ist Wasser nötig, das durch die Entsalzung von Meerwasser gewonnen werden könnte. Am einfachsten wäre freilich, Wolken abregnen zu lassen. Weigert lernte das Verfahren von Weathertec kennen und fordert seine Überprüfung durch die Wissenschaft. Da es sich in Jordanien schon bewährte, liegt viel Hoffnung in diesem Regnen-Lassen mittels Stromemissionen. Über Nacht wären Probleme aus Hitze und Trockenheit gelöst, es ließen sich auch gezielt Waldbrände löschen, Hitzetote verringern und Sturzfluten vermeiden bis hin zur Erhaltung der Eismassen der Pole.
So gingen die zwei Stunden schnell vorbei. Weitere Punkte wie Free Energy, also Strom ohne externe Wärmequelle, mussten auf ein weiteres Treffen verschoben werden. Doch die Abgesandten des Wirtschaftsministeriums müssen die Innovationen vor Ort erst einmal verarbeiten. Es handelt sich um Transformationen, die so bisher keiner auf dem Schirm hatte. Ihr großer Vorteil liegt im Preis: der ökologische Umbau spart auch in hohem Umfang Kosten. Die Aufspaltung von CO2 kann als Zusatzaufwand noch leicht abgegolten werden. ek