Auf den Tonelli-Ball in der Volksfesthalle ist jedes Jahr, ausgenommen Corona-Sperre, Verlass. Es gibt den Zirkus erst wieder 2024. Doch den Ball ziehen die Tonellis jedes Jahr am Unsinnigen Donnerstag durch. In 10 Minuten waren die 1.500 Karten verkauft. Das sagt alles über die Popularität des Tonelli-Balls. Doch die Karte kostet nur 10 € – trotz der hohen Nachfrage. Diese soziale Tat leistet sich der Verein. Alles ist perfekt aufgebaut: Tribünen und Bars. Auf der Bühne spielt die Band „Wolke 7“ wie früher, bringt sofort die richtigen Lieder zum Mitsingen, lässt die Stimmung wachsen und überschäumen. Da will keiner heimgehen. Für diesen schönsten Ball Wolnzachs haben auch die kritischen Nachbarn die Ausnahme akzeptiert. Bis 5 Uhr morgens wird gefeiert, getanzt, getrunken. Dann geht der Wolnzacher Partygänger noch nicht nach Hause, sondern in den Schloßhof. Auch das Tandem war geöffnet.
Die Kostüme sind durchgehend anspruchsvoll, aber nicht überkandidelt wie in Veitshöchheim. Es dominiert die Jugend. Ältere Vereinsmitglieder lassen ihr gerne den Vorzug. Doch hinter der Bar sind auch sie fleißig oder am Einlass, der Garderobe und als Reserve für Eventualitäten. Um 5 Uhr morgens erhalten die Tonellis eine kräftige Gulaschsuppe zum Dank für die Arbeit. Auch an den Bars finden sich durchgängig humane Preise. Das lässt den Ball für die Jugend um so attraktiver sein. Dabei sein ist ein Muss.
Kaum zu glauben, dass in die halbierte Halle 1.600 Ballbesucher passen, wobei noch die Tanzfläche für die Tanzwütigen freigehalten wird. Alles geht so friedlich und selbstverständlich ab. Von Corona keine Spur mehr. Masken ade! Alles ist überwunden. Ein Grund zu feiern. Abgesehen vom Remmidemmi am Morgen endet mit dem Ball aber auch der Wolnzacher Fasching. Früher gab es am Faschingssamstag den Ball der Motorradfreunde. Auch der Skiclub kann auf eine Ballgeschichte stolz sein. Aber die Vereinsmitglieder waren schließlich für die Arbeit rund um den Ball nicht mehr zu gewinnen. Wirte sprangen ein, aber auch da riss die Tradition. Heute ist kaum mehr vorstellbar, dass solche Bälle wieder auferstehen werden. Der Tonelli-Ball reicht. Lieber einmal ausführlich gefeiert, bis in den Morgen, über 10 Stunden Ball. Auch die Tonellis lieben zu feiern. Dieser Ball wird nie sterben, solange der Verein besteht. Bald werden es 100 Jahre sein seit seiner Gründung. Da gingen fünf Generationen hindurch.
Zu den Vereinsmitgliedern zählt auch Bürgermeister Jens Machold. Er kümmert sich um die Garderobe. Auch der gemeindliche Bauhof ist gut vertreten, unter ihnen der Spezialist für die Verstärkeranlage der Halle. Da kann nichts schief gehen. Der Ball bringt trotz der humanen Preise gutes Geld in die Vereinskasse. Das motiviert zum ehrenamtlichen Engagement. Damit werden die Tonellis zur eingeschworenen Gemeinschaft, weit mehr als in Vereinen üblich, eher vergleichbar mit einer großen Familie. Was wäre Wolnzach ohne seine Tonellis? Langweilig, austauschbar, am Fasching einfallslos. München startete die Kampagne: Fasching hat Herz. Wolnzach braucht so etwas nicht. Die Tonellis sind das Herz des Wolnzacher Faschings. ek