Wolnzach betrachtet den Lauf10! des Bayerischen Rundfunks wie ein selbstverständliches Marktfest, zuerst die Anstrengung und dann das gemeinsame Feiern bis tief in die Nacht. Doch Corona zwang zu einer zweijährigen Pause. Und ein bisschen steckt die Krankheit allen noch in den Beinen. Aber es war klar, dass der Lauf10! wieder in Wolnzach ausgetragen wird, sobald er durchgeführt werden kann und so wird es auch bleiben. Eine Win:Win-Situation für den Markt und den Bayerischen Rundfunk. Eingespielte Teams auf beiden Seiten lassen das Großevent wie im Traum ablaufen. Ganz Bayern schaut einen Nachmittag nach und auf Wolnzach.
Dieses Jahr herrschte ideales Wetter: Sonnenschein, aber doch keine übergroße Hitze. So schaffte der Schnellste die 10 Kilometer in 38:39 Minuten – oder in einer Geschwindigkeit von mehr als 15 km/h. Doch den Läufern geht es weniger um die Zeit, sondern um das Erreichen des Ziels, um das Schaffen der Strecke ohne Anzuhalten und dabei auch überschüssige Pfunde loszuwerden. Insofern siegt jeder, der ins Ziel einläuft.
Und jeder im Ziel wird vorbildlich betreut von den Wolnzacher Vereinen, fühlt sich erste Klasse. Da warten auch Bekannte oder die Familie auf den „Sieger“. Wolnzach erlebt einen Tourismus aus ganz Bayern. Ja, der Markt kann Tourismus. Und es ist großartig, wenn das positive Image mit Sport zusammen hängt. Welcher Ort Bayerns hat dies, zumindest ausserhalb der Alpen? Einziger Wermutstropfen: Wolfgang „Wulli“ Spieß kommentierte den Einlauf nicht mehr. Grüße an den Himmel!
Wenn heuer nur 2650 Läufer an den Start gingen, liegt das noch an der Corona-Pandemie. Der Lauf konnte zu Beginn nicht so stark beworben werden, weil niemand eine Garantie geben konnte, dass er stattfinden wird. Einige meiden auch noch Großveranstaltungen. Und wenn das Training zu spät anläuft, trauen es sich nicht mehr so viele zu, die nötige Kondition zu erreichen. Wenn wir jetzt ein normales Großevent erleben – ohne 3G und ohne Masken -, wer konnte sich das im Mai und davor vorstellen?
Am Abend spielte die Band des BR so richtig stark auf, überbot Wein- und Wirtefest. Aber warum auch nicht? Es ist gut, wenn der Höhepunkt aller Anstrengungen am Schluss steht. So werden alle mobilisiert, die es wieder zum Feiern auf die Straße treibt. Und nun freuen wir uns auf ein problemloses Hallertauer Volksfest. Was gibt es Schöneres als eine laue Sommernacht mit Musik, Bewirtung und Geselligkeit?
Da kann uns selbst Putin die Freude nicht nehmen. Nach zwei Jahren ohne Feste muss wieder gefeiert werden. Noch dazu liegen keine leichten Zeiten vor uns. Das Feiern gibt uns neue Kraft.
Auch wenn es kein Politiker oder Wissenschaftler unterschreiben will, die Pandemie, wie wir sie zwei Jahre lang erlebten, ist überwunden. Selbst in der „Sommerwelle“ hat Covid-19 seinen Schrecken verloren. Ein Großereignis wie Lauf10!, bei dem rund 5000 Leute zusammen kommen, bringt kein vermehrtes Spreading. Natürlich wird auch viel weniger getestet, wenn die Tests zu bezahlen sind. Wer sich nicht wohl fühlt, will es aber wissen – und bleibt dann eine Woche in Quarantäne. So läuft die „Durchseuchung“.
Aus der Biologie können wir ableiten, dass die weiteren Mutationen aus den derzeit herrschenden kommen und nur noch leichter im Krankheitsverlauf sein werden, sich aber noch schneller ausbreiten und anderen Mutationen keinen Platz lassen. So werden im Herbst die Infektionszahlen steigen, aber das Gesundheitssystem wird nicht stärker gefordert. Schließlich wirken Impfungen und die Medikamente gegen die Omikron-Varianten. Seien wir froh, dass die „Sommerwelle“ uns zeigt, wie es weiter geht. Auch China müsste davon lernen und die irrwitzigen Lockdowns aufgeben. Wenn das nicht Grund zu feiern ist! ek