Üblicherweise wird der Schlußbericht zum Hopfenmarkt vom Hopfenhandelsverband in einer Pressekonferenz auf der „Brau“ vorgetragen. Doch die Messe fiel kurzfristig aus. Danach war noch ein Pressegespräch in Wolnzach in der Vorplanung. Sie endete auch ergebnislos, so dass der interessierte Journalist auf die „Hopfenrundschau“ 11 und 12/21 verwiesen wird. Dort stehen dann ganz nüchtern die Zahlen. Die Kommentierung wird dem Leser überlassen. Sie muss lauten: Was für ein großes Hopfenjahr `21! Bei den Mengen wurden auf allen Gebieten die Schätzungen von Anfang August erreicht. Das spricht nicht nur für den Sachverstand der Schätzer, sondern auch für eine homogene Ernte. Nennenswerte Schäden durch Hagel oder Sturm verschonten in `21 die deutschen Hopfenbauern. Das Bundesgebiet brachte es so auf 47.609 t (geschätzt 47.845t), die Hallertau auf 40.850 t (geschätzt: 41.150t).
Bei den Sorten in der Hallertau führt Herkules mit 19.095 t, also knapp der Hälfte der Ernte, weit vor Perle (6.109 t), Hallertauer Tradition (5.427 t) und dem schwindenden Magnum (2.888 t). Bis auf den Hersbrucker Spät (1.434 t) und Spalter Select (917 t) blieben alle übrigen 34 Sorten Statisten. In den Siegelgemeinden führt Mainburg unangefochten mit 9.469 t vor Wolnzach (5.243 t), Pfaffenhofen (4.161 t) und Au (4.147 t). Danach kommen Siegenburg (3.242 t), Altmannstein (3.570 t) und Geisenfeld (3.242 t). Alles gute bis sehr gute Ergebnisse.
Doch das Pflanzer-, aber auch das Brauerherz schlägt heuer am höchsten bei den Alphawerten, d.h. dem Brauwert der Hopfen. Auch wenn der Sommer sich eher kühl und regnerisch zeigte – was natürlich der Menge half–, so brachte der September fast nur Sonnenschein. Er bedenkt den Turbolader für das Alpha. Der Herkules brachte es auf stolze 18,5 %, nur noch übertroffen von Polaris mit rekordverdächtigen 21,5 %. Beide Werte liegen deutlich über dem 5- und 10-Jahres-Durchschnitt. Die Perle schaffte 9 %. 2021 war also Spitze. Auch die anderen deutschen Anbaugebiete lagen im Alpha sehr überdurchschnittlich, während Slowenien und Polen durchschnittliches Alpha verbuchten. Tschechien bekam auch noch den deutschen Sonnenschein ab und entsprechendes Mehralpha.
Die deutsche Hopfenwirtschaft sollte das „Überalpha“ nicht am Markt zu Dumpingpreisen abzusetzen versuchen, sondern in eine dringend nötige Lagerhaltung für die nächsten Jahre investieren. Wer kann sagen, ob 2022 nicht wieder ein heißes und trockenes Jahr wird? Der Klimawandel schlägt statistisch durch. Es wird also Jahre mit größerer Unterversorgung geben. Die Anbaufläche ist deshalb richtig. Beim Hochalpha z. B. den Herkules lässt sich die Einlagerung als Extrakt doch sehr platzsparend und stabil vollziehen. In schlechten Erntejahren wird dieses Alpha sehr kostbar und hochpreisig werden. Mit einer Superernte wie 2021 ist hingegen kaum zu rechnen. Wenigstens hat dieses Krisenjahr im deutschen Hopfenbau eine Ausnahme vollzogen. Auch den Brauern gibt die Ernte `21 Rückendeckung. Für die Gastronomie zählt nur eine Lösung: Impfen. ek