Am Mittwoch stellte der Verband Dt. Hopfenpflanzer im Haus des Hopfens die Zahlen vor, die aus der Expertenhopfenschätzung für 2021 ermittelt wurden: 41.150 t für die Hallertau und 47.845 t für die Bundesrepublik. Dazu werden über 100 Hopfengärten inspiziert, einzeln bewertet und das alles dann über alle Schätzer pro Sorte zusammengerechnet und daraus die Gesamtsumme ermittelt. Präsident Adolf Schapfl bestritt die Pressekonferenz, assistiert vom angehenden Geschäftsführer Dr. Erich Lehmair und Gabriel Krieglmeier, der auch als Geschäftsführer vorgestellt wurde und für das Zahlenwerk verantwortlich zeichnet. Ob nun diese neuen Zahlen oder die 40.000 t für die Hallertau von der IGN eine Woche davor: das versetzt keinen Händler in Unruhe, wie Dr. Lehmair als HVG-Marktexperte betonte.
Schapfl ging auch auf die erwarteten Alphawerte ein. Die Messungen, die der Verband in Auftrag gab, fielen positiv aus, also auch für Herkules ein durchschnittliches Alpha. Damit wird es 2021 eine echte Vollernte geben. Natürlich hoffen alle noch auf viel Sonne bis zur Ernte, aber der Regen der letzten Tage ließ dies nur als Wunsch stehen. Vielleicht es es ganz gut, dass die Alphawerte nicht stärker ausfallen, denn von 2020 blieben Hopfenbestände übrig aus dem um 4,9 % geringeren Bierausstoß weltweit. So hielt der Handel mit Anschlussverträgen bis Mai zurück. Preise und Volumen der Verträge entsprechen nun aber Normalniveau, wie Dr. Lehmair berichtete.
Vor allem die Hauptsorten Herkules, Perle, Hallertauer Tradition, Herbrucker und Polaris bleiben gefragt. Aber die Preise erhöhen sich nicht, trotz steigender Gestehungskosten. Der Handel ist auch gewappnet, ca. 10 % der Ernte zu puffern. Schapfl bestätigte, dass dazu Pools angelegt sind. Sie werden auch benötigt werden. Andererseits wäre es ein Armutszeugnis, wenn bei einer guten Normalernte schon Verkaufspanik einsetzte. Schapfl unterstrich die steigenden Risiken aus Sturm, Hagel, Trockenheit und Hitze, die vermehrt im Raum stünden und zukünftige Ernten belasten. Sie würden dann eher für Panik sorgen und jeder wird um die Vorräte froh sein. Die Vorsorge ist goldwert.
Wenig Aufregung kommtvom „Covid-19 des Hopfens“, vom Citrus Bark Cracking Viroid (CBCVd). Zwar wurden drei weitere Betriebe mit Befall ermittelt (also 10 nach 7 Betrieben), doch käme dieser Anstieg auch aus der vermehrten Kontrolle. Die Pflanzer sind informiert, jeden Befall zu melden. Sie kennen die Symptome. Leider hilft in diesem Fall nur die Rodung. Es gibt noch keine Bekämpfung und ob dies kommen wird, ist eher nicht zu erwarten. Der chemische Pflanzenschutz steht unter Kritik, v.a. bei den Grünen und in der EU. Es zählt also auch hier das Prüfen, die Hygiene und die Isolierung, sprich Rodung.
Die Peronospora konnte mit vermehrten Spritzungen bekämpft werden. Welke trat wegen der feucht-kalten Witterung 2021 kaum auf. Auch der echte Mehltau konnte präventiv erfolgreich eliminiert werden, dank einer Sonderzulassung. Dabei wäre es wichtig, die finanziellen Mittel zu bekommen, um in Zukunft wirksame neue Mittel zu erforschen und in den Markt zu bringen, die den Ansprüchen biologischen Anbaus entsprechen. Es wird von den Regierungen und der Politik also zu kurz gedacht. Naturschutz kostet, wenn Ernten zu erhalten sind. Innovationen statt Verbote, gerade in der Landwirtschaft.
Die Saisonkräfte aus dem Ausland kamen zurück in 2021, auch mit bürokratischen Hürden und Testkosten, die vom Pflanzer zu zahlen waren. Für die Ernte besteht Routine. Alle ausländischen Helfer sollen geimpft einreisen. Hier wird erkennbar, dass die EU funktioniert und auch nötig ist. Völkerverständigung wird hier praktiziert. Zusammengefasst ist Normalität im Hopfenbau zurück gekehrt. Da passt die gute Ernte. Sie kann voll bewältigt werden und schafft etwas Gelassenheit für die Zukunft. Der Regen passt also doch und dem Wald hilft er ungemein. ek