Die Entscheidung zur Genehmigung der zwei letzten Tage der Offenen Türen fiel Bürgermeister Jens Machold nicht leicht. Das Gewerbe braucht in der Wirtschaftskrise dringend diese zusätzlichen Verkäufe. Machold zeigte sich immer pro Wirtschaft. Die Zusammenarbeit Gemeind-Gewerbeverband ist vorbildlich. Aber ob im Oktober Dulten wieder erlaubt sind, weiß heute niemand. In Anbetracht steigender Infektionszahlen in der zweiten Welle ist mit weiteren Lockerungen nicht zu rechnen. Da besann sich die Gemeinde, v.a. der Marktservice, auf ihre Auszeichnung als Genussort. So wird ein Genussmarkt abgehalten, der dann die Voraussetzung schafft, einen Tag der Offenen Türen zu erlauben.
Am 25. Oktober kann also der Markt wieder seine gewohnten Besucher sehen, womöglich vereinzelt und mit Maske, aber wen stört das heute noch? Kunstschauen im Rathauskeller und im Hopfenmuseum werden das Angebot kulturell ergänzen. Die Gemeinde kümmert sich um die Marktstände des Genussmarktes, wobei alle Sinne angesprochen sein können. So dürfen auch Mandeln gebrannt oder Glühwein ausgeschenkt werden. Hopfenkränzchen zählen wegen ihres herrlichen Geruchs ebenso dazu. Vielleicht taucht der eine oder andere Fierant der Dult plötzlich als Genussverkäufer auf oder Landwirte, die ihre regionalen Produkte feil bieten, Jäger, die Wildbret verkaufen. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Schließlich fiel das Hopfenkranzlfest der Hallertau heuer aus. Da könnten doch einige Anbieter den Weg nach Wolnzach wählen? Am Ende wird der Genussmarkt zu einem neuen Erkennungszeichen des Marktes werden. Es könnte aber auch sein, dass die Dult dann doch gehalten werden kann. Gerade das Wirtschaftsministerium denkt an die Fieranten und sucht nach coronagerechter Standanordnung. Der 25. Oktober wird dann die Blaupause liefern für den letzten Tag der offenen Türen, am 29. November, mit seinem Übergang zur Illumination und dem Weihnachtsgeschäft. Ob der Christkindlmarkt am
3. Adventswochenende abgehalten wird, kann die Marktgemeinde noch nicht vorhersagen. Noch sieht es von oben nicht rosig aus. Wenn aber die Infektionszahlen auf die Werte von Ende Juli sinken, könnte die Politik im Weihnachtsgefühl doch einknicken. Weihnachtsmärkte können coronagerecht organisiert werden.
Dafür werden andere Widersprüchlichkeiten zu beenden sein: dass 8 völlig fremde Personen an einem Tisch essen und trinken können. Oder die Ausgabe von Getränken in Bahn und Flugzeugen, wenn schon alle Plätze belegt werden. Es wäre auch gut, mehr Vereinzelung und Maskenpflicht bei Beisetzungen zu erreichen. In Hotspots müssen Schüler im Unterricht durchgängig Masken tragen und Lehrer/Erzieher mindestens wöchentlich getestet werden. Es ist ein Unding, dass Testergebnisse nicht innerhalb eines Tages den Getesteten mitgeteilt werden. Es gibt also viel zu tun, die zweite Welle abklingen zu lassen und eine dritte zu verhindern. Das generelle Verbot von Dulten und Weihnachtsmärkten wäre dazu nicht nötig. ek