Der belgische Pianist spielte schon oft in Wolnzach, auch wenn es durch Corona & Co. in den letzten Jahren eher die Ausnahme wurde. Patrick de Hooghe kam über unsere Patenstadt Poperinge zu uns. Er war dort als angesehener Musiker und Musiklehrer geschätzt und wurde Wolnzach ans Herz gelegt. Ohne ihn hätte es den Auftritt großer Symphonieorchester in der Wolnzacher Pfarrkirche nie gegeben. Patrick hatte die Beziehungen zum Jungen Sibirischen Orchester unter Leitung von Dimitri Liss. Als sie in Südfrankreich im Wochenendfahrverbot steckenblieben, holte Patrick seinen Freund Mark Drobinsky spontan aus Paris nach Wolnzach. Das (Ersatz)konzert fand pünktlich statt. Und Mark Drobinsky brachte seinerseits viele russische Orchester nach Wolnzach bis hin zum Dirigenten des Moskauer Bolschoi-Theaters, Fuat Mansurov.
Der letzte Auftritt Patrick de Hooghes fand 2019 in der Münchner Maximilianskirche statt. Er begleitete einen Friedenschor aus Mexiko. Alle waren extra aus Paris gekommen. Und nun treibt es Patrick wieder nach Wolnzach. Beim letzten Besuch der Wolnzacher in Poperinge drückte er seinen Wunsch klar aus: Er will mit einem alten Bekannten, Atef Halim, in Wolnzach oder München auftreten. Atef Halim ist ein Spitzengeiger, stammt aus Kairo, spielt heute als Konzertmeister in Japan. Beide kennen sich seit Jahrzehnten und musizierten oft zusammen. Es wird höchste Qualität nach Wolnzach kommen.
Letzte Woche wurden Ort und Termin bestimmt: der Rathaussaal, wo ein Flügel steht, der viel zu wenig bespielt wird und Mitte Juli, genau Mittwoch der 17. Juli, 19 Uhr. Eigentlich gehen 120-150 Stühle in den Rathaussaal. So wurde es vor Jahren immer praktiziert. Aber der Brandschutz zog auch dort ein. Ganze 65 Plätze darf es nur noch geben. Das schränkt nicht nur das Kulturangebot ein, es treibt auch die Kartenpreise nach oben. Aus der Mindestgage ergeben sich so 15 €, also Preise wie in einer Großstadt. Gegenargument: Es wird auch gleich viel geboten.
In der Aula des Gymnasiums steht der 2. Flügel Wolnzachs. Doch dort sollen keine externen Veranstaltungen mehr stattfinden. Große Konzerte sind auf die Bigband des Gymnasiums beschränkt. Alternative: Münchner Künstlerhaus, wohin schon einige Auftritte für Wolnzach verlegt wurden. Doch haben sich dort die Bedingungen geändert: 2.500 € Saalmiete muss für solch ein Konzert bezahlt werden, wobei wegen Personalmangels es noch dazu wenig erwünscht ist. So schließt sich der Kreis im Wolnzacher Rathaus. Ursprünglich wollte Patrick weitere Termine mit Atef in Frankreich einsagen. Doch sie haben sich zerschlagen. Atef Halim fliegt jetzt nur wegen des Konzerts in Wolnzach von Tokio nach München und wieder zurück. Ein nie da gewesener Superlativ.
Das Programm des Konzerts: Eine Sonate von W. A. Mozart, ein Violinsolo von J. S. Bach, ein Scherzo von J. Brahms und eine Sonate von C. Franck. Das spielten Patrick und Atef schon öfters zusammen, denn außer einer Saalprobe am Nachmittag besteht keine Möglichkeit zu üben, gar ein neues Stück einzustudieren. In Anbetracht der mittlerweile sehr seltenen klassischen Konzerte in Wolnzach, stehen die beiden sowieso konkurrenzlos da. Es wird auch Zeit für einen großen Auftritt. Der Kartenvorverkauf beginnt am 20. Juni. Als Verkaufsstelle fungiert der Veranstalter: der Wolnzacher Anzeiger, Schloßhof 2 in Wolnzach. Andere Verkaufsstellen müssen noch eingesagt werden. Wir werden darüber berichten. Sie werden auch durch ein großes Plakat erkennbar sein. Es stehen nur 62 Karten insgesamt zur Verfügung. Telefonische Reservierungen sind unter 92530 möglich. ek
Foto: Patrick de Hooghe