Bürgerprotest

März 11, 2024

Der Ausbau der B16 zu einer kleinen vierspurigen Autobahn zwischen Manching und Neuburg stößt auf Widerstand der Anwohner. Der Unmut artikulierte sich in einer Podiumsdiskussion letzten Dienstag im Zucheringer Sportheim. Auf der „Anklagebank“ saßen MdB Dr. Reinhard Brandl, MdB Erich Irlstorfer (beide CSU) und IHK-Vertreter Dr. Korbinian Leitner. Für sie ist alles klar: Das Verkehrsaufkommen auf dieser Strecke steigt und ist jetzt schon so hoch, dass sich der Ausbau rechnet. Es muss auch der Gesamtzusammenhang gesehen werden: Donauwörth und Gemeinden dahinter brauchen dringend einen besseren Anschluss. Der starke Warentransport lässt auf langen Strecken für PKWs kein Überholen zu. Unfälle werden so provoziert. Bayern braucht tragfähige Ost-West-Verbindungen. Die B16 ist eine davon.

Doch den Manchingern geht dies am Rücken vorbei. Für sie „Braucht’s des“ nicht. Auf der Klägerseite saßen Margaretha Bauernfeind, Vorsitzende des Vereins Lebenswertes Manching, von Beruf Rechtsanwältin, Gernot Hartwig, Verkehrsexperte des Bunds Naturschutz und MdB Leon Eckert (Grüne). Als Moderator führte Hannes Langer durch den Abend, der aber unverhohlen auf der Seite der Kläger stand. Technisch war alles perfekt vorbereitet, so dass den Argumenten der Kläger der mediale Raum zur Verfügung stand. Die „Angeklagten“ wurden erst am Abend mit diesen „Fakten“ konfrontiert und mussten einräumen, dass diese Zahlen ihnen bislang nicht bekannt waren und sie auch nicht wußten, wie sie erhoben wurden.

Der volle Saal ließ zwar die „Angeklagten“ voll argumentieren, doch fühlten sich alle durch die „Kläger“ darin bestätigt, dass es den Ausbau nicht brauche. Die zwei CSU-Abgeordneten zeichneten sich durch „Tapferkeit vor dem Feinde“ aus, doch umstimmen konnten sie die zum Schluß aufgebrachte Menge nicht. Sie betonten, dass die Straßenbauämter die Notwendigkeit des Ausbaus sehr kritisch prüften. Es werde nur investiert, wenn der Nutzen für die Allgemeinheit die Kosten übersteigt. Dr. Brandl sicherte einen Lärmschutz und eine Geschwindigkeitsbegrenzung um Manching zu, wenn der Ausbau kommt. Eine Verlagerung des Gütertransports von der Straße auf die Schiene, Argument der Grünen, wurde prinzipiell unterstützt. Der Ausbau der Zugstrecke Donauwärth–Manching sei aber noch nicht angedacht. BN-Experte Hartmann wusste von einer Kapazitätserweiterung durch eine Streckenüberführung bei Donauwörth. IHK-Experte Leitner zeigte freilich die Realität auf: Der Wechsel auf die Schiene erfolge nur für lange Strecken, jedoch nicht für die Kurzstrecken. Die Bahn verweise jetzt schon auf Kapazitätsgrenzen v.a. beim Personal.

So blieb nur der Pendlerverkehr übrig, der schon jetzt für zeitweilige Staus sorgt. Hier soll der ÖPMV verbessert werden. Hier waren sich alle Vertreter einig. Dr. Brandl verwies auf den Bahnhalt bei Audi. Die „Angeklagten“ versprachen, alle Bürgerinteressen zu berücksichtigen. Ein Ausbau der B16 komme aber auch den Manchingern selbst zugute. Für den Naturschutz und gegen den „Flächenfraß“ sei die Gesamtbreite von 35 Metern auf 22 Meter verringert worden. Die Lärmschutzwälle eignen sich für Naturschutzprogramme hervorragend. Doch der Bund Naturschutz ist gegen jede Verkehrserhöhung. MdB Irlstorfer führte den Personenschutz an. In Summe überwogen die Argumente für einen Ausbau – aus Sicht eines Außenstehenden. ek