Der Traum von der Digitalisierung

Januar 10, 2024

Die Digitalisierung wird als wichtiges Hilfsmittel gegen die Bürokratie v.a. des Staates angesehen. So versuchen Behörden und Ämter, ihre Formulare im Internet zu präsentieren und lassen nur noch ein Ausfüllen im Netz zu. Doch der gehorsame Bürger hat ein großes Problem die Begriffe in den Fragen zu verstehen – was er aber von vielen Abfragen im Internet schon kennt. Doch noch schlimmer: Am Ende kann er das Formular nicht wegschicken. Das System funktioniert einfach nicht. Es könnte nicht freigeschaltet sein oder es tritt eine Störung auf, deren Behebung die staatlichen Stellen schlichtweg überfordert. Der Bürger ruft dann im Amt an und erklärt, warum er den Antrag nicht fristgerecht einreichen kann.
Wenn der Bürger Pech hat, muss er den ganzen Antrag neu ausfüllen, wenn der Zugang geschaffen ist. Wo da eine Vereinfachung vorliegen soll, versteht der Bürger nicht. Auch ist nicht gesagt, dass der Antrag bearbeitet wird. Es wird bestenfalls eine Empfangsbestätigung verschickt. Das beruhigt natürlich bei einer Pflichterklärung wie z.B. bei einer Steuer. Andererseits kann eine Ermahnung in Papierform beim Bürger eintreffen, die Steuererklärung abzugeben, obwohl sie per Internet abgegeben wurde. Bei der neuen Grundsteuer musste der Eigentümer seine Grundstücke in einer einzigen Form abgeben. Dann aber stellte sich heraus, dass bei unterschiedlichen Zuständigkeiten, z.B. ein Grundstück gehört zum Finanzamt Pfaffenhofen/Ingolstadt, ein anderes nach München, dass sich die Finanzämter nicht austauschen. Mit 6 Monaten Verspätung muss der Grundstückseigentümer dann eine zweite Erklärung für das Münchner Finanzamt abgeben.
Es fehlt also an Erklärungen, und zwar nicht auf Ebene von Steuerberatern und Anwälten, sondern für den Normalbürger. Sonst kommen nicht nur Falschmeldungen heraus, sondern auch mangelhafte Adressierungen. Die Ämter und Behörden denken in ihrer Welt und fordern vom Antragsteller, dass er alle Begriffe und juristische Winkelzüge kennt. Aber niemand erklärt sie. Es kommt hinzu, dass das System nicht lernt, dass also alle Angaben bei nachfolgenden Formularen wieder komplett auszufüllen sind. Oder am Ende schwenkt das System in die Ausgangslage zurück und das Formular muss vollständig neu geschrieben werden. Es fehlt an einer Fortschrittskontrolle durch den Formularverfasser. So kann es freilich auch bei Online-Check-Ins ablaufen, wenn die Fluglinie nicht europäisch ist.
Auf der anderen Seite haben wir erstklassige Professoren, z.B. wie Jürgen Schmidhuber an der TU München, die an der Entwicklung Künstlicher Intelligenz (KI) mitgewirkt haben. Es fragt sich zwar, warum Chat-GPT dann nicht von einem deutschen Softwarelieferanten kommt, aber es geht dabei auch um riesige Investitionen in die Zukunft, die eben nur von den Größten der Branche, wie z.B. von Microsoft, geleistet werden können. Der Kapitalmarkt der US-Software-Giganten ist konkurrenzlos. Prof. Schmidhuber kann sich damit abfinden, da er in die Zukunft dieser Entwicklungen schaut: KI wird sich stark weiterentwickeln, bis die Computer selbständig handeln werden und wie Menschen denken. Sie werden eigene Produktionen aufbauen, ganz unabhängig vom Menschen. Diese neuen Systeme werden dann zum Mars und anderen Gestirnen geschickt.
Die Eroberung des Weltraums zur Lieferung von benötigten Stoffen zur Erde wird also nicht mit Menschen vollzogen, sondern von selbstdenkenden Robotern. Nur so lässt sie die Begeisterung von Elon Musk für die Marseroberung verstehen und der Traum vom Eintritt in ferne Galaxien. Es ist natürlich noch ein weiter Weg, bis diese ungeheure Zahl von Robotern sich selbst erschafft und transportiert. Prof. Schmidhuber kann aber schon vorhersagen, wann dass der Fall sein wird. Er untersuchte alle großen Entwicklungsschritte der Schöpfung. Ihre zeitlichen Abstände vierteln sich ständig, also seit der Entstehung des Universums vor 13,8 Milliarden Jahren, brauchte es 3,5 Milliarden Jahre bis erstes Leben auf der Erde entstand und 900 Millionen Jahre bis zum ersten tierähnlichen Lebewesen. Dann lagen die Teilungen bei Jahrtausenden, heute sind es weniger als 100 Jahre, bis diese Eroberung des Weltraums beginnt. ek
Foto: Marius Masalar / unsplash