Martin Frank kannten vor seinem Auftritt, letzten Donnerstag in der Volksfesthalle, nur wenige. Ein Niederbayer, der über das Leben auf dem Bauernhof, unverblümt und niederbayerisch spricht. Er weidet sich im Dialekt, was ihm schon die Bezeichnung „kleiner Polt“ einbrachte. Auch im Sarkasmus steht er Polt nicht nach. Er schildert die Rohheit, Wortkargheit und Emotionslosigkeit des echten Landlebens und setzt es in Gegensatz zu all den Empfindlichkeiten der Städter. Auf dem Land wird nicht gegendert. Eine tote Henne kommt in die Güllegrube. Eigentlich können Franks Zuhörer nur wirklich lachen, wenn sie das Landleben so kennen, wie Frank es schildert. Wie bei Polt wird den Zuschauern ein Spiegel vorgehalten.
Dazu garniert Frank Lieder, ja richtige Arien, die er selbst gekonnt singt. Der 31-jährige beherrscht die Choreographie perfekt, baut gefühlvoll Spannung auf, die sich dann in großen Lachern entlädt. So gibt er an, Vater geworden zu sein, doch dann kommt es: eines Buches über die niederbayerische Sprache. Dass er kein Bier trinkt und Kaba bevorzugt, baut er zur Groteske auf – gleich ob das auch stimmt.
Die bis auf den letzten Stuhl vollbesetzte Halle erlebte nach dem echten Polt mit seinen Well-Begleitern einen weiteren Höhepunkt im Wolnzacher Kultursommer, organisiert und veranstaltet vom Dellnhauser Michael Eberwein (Bild) in Zusammenarbeit mit dem Markt Wolnzach und dem Bayernwerk. Welch ein Glücksgriff!
Zwei Abende später trat Aldo Celentano in der gesperrten Schloßstraße auf, eingeladen und finanziert vom Da Livio und mitgetragen vom „Schloßhof“. Der Sänger verzaubert mit seiner tiefen Stimme und den italienischen Klassikerliedern, begleitet von Gitarre und Percussion, bringt italienisches Flair in den Markt. Aldo ist das perfekte Double von Adriano Celentano. Die italienische Nacht als verlängertes Wirtefest. Ein begeistertes Publikum, das zu dieser Musik spontan tanzte. ek