Wir Hallertauer haben einen großen Vorteil: Die Hauptkultur Hopfen erlaubt einen unmittelbaren Blick auf den Klimawandel, so deutlich, wie nur wenige Kulturen. Ein trockenes Jahr schlägt sich unmittelbar in der Erntemenge nieder. Nur 19 % der Fläche wird künstlich bewässert. Hier ist die Erntemenge gut. Es liegt also eindeutig am fehlenden Wasser, wenn die Pflanze im Ertrag darniederliegt. 2022 war solch ein trockenes Jahr. Die Minderernte konnte aber noch gut mit gelagerten Mehrerträgen aus dem Vorjahr ausgeglichen werden. Das gilt aber nicht mehr für 2023. Ein weiteres trockenes Jahr gefährdet die Versorgungssicherheit der Hallertau. Noch dazu steigt der Bierverbrauch bei einem heißen Sommer.
Das eigentlich Schlimme aber liegt darin, dass niemand nach vorne blicken will. Natürlich ist es riskant, das Wetter für 2023 vorherzusehen. Doch sollten wir uns doch mit meteorologischen Erkenntnissen auseinandersetzen. Sie weissagten einen neuen Hitzerekord im Sommer innerhalb der nächsten 3 Jahre. Abgesehen, dass wir ihn schon letztes Jahr verzeichneten, liegt die sehr bittere Wahrheit darin, dass die nächsten drei Jahre noch heißer werden, womöglich alle drei. Dahinter steht das Denken in La Nina bzw. El Nino. La Nina kam in 22 zum Zuge. El Nino bestimmt 23-25. Das Erschreckende: La Nina sorgt für ein normalerweise kälteres Jahr mit Niederschlägen, während El Nino Hitze und Trockenheit mit sich bringt.
Wenn aber in La Nina es schon trocken und heiß zuging, dann wird es von 23 bis 25 noch schlimmer. Genau genommen bedeutet dies das Ende der landwirtschaftlichen Existenzen. Nach dem Ukrainekrieg steht uns eine Hitzekatastrophe bevor: Halbierung der Ernten, weitere Sinkende Grundwasserspiegel, Rinnsale statt Flüsse, Hitzetote (30.000 allein in Deutschland). Im Wahlkampf wird diese Hitze zum größten Thema. Erstmals wird auch in Südbayern die Trinkwasserversorgung zum Thema. Kraftwerke müssen abgeschaltet werden. Solarstrom wird freilich so viel liefern wie nie zuvor. Doch die viel höheren Kühlleistungen müssen auch berücksichtigt werden. Solarstrom ist ideal geeignet, um Klimaanlagen zu betreiben. Der eigene Garten kann nicht mehr gegossen werden. Vieles ist ja in 2022 schon bedrohlich nahe gewesen.
In Anbetracht dieser Katastrophe muss jetzt gehandelt werden. Alle verbleibenden Regen müssen genutzt werden, so viel Wasser zu speichern als möglich. In der Landwirtschaft können es große Mulden sein. Allerdings wird das Wasser im Juli verdunsten. Für neue künstliche Stauseen bleibt uns nicht genügend Zeit. Doch viel einfacher wäre es, die Technik von WeatherTec endlich anzuwenden, mit Strom Regen zu erzeugen. Die Politik blockt noch ab. Ministerpräsident Söder wurde letzten Sommer darauf angesprochen. Doch es kam aus der Staatskanzlei kein Interesse. Dabei hat sich diese Technik in drei sehr heißen und trockenen Ländern bewährt. Doch niemand will dies zur Kenntnis nehmen. Glaubt Söder, dass es der liebe Gott doch noch regnen lasse? Vielmehr handelt es sich bei 30.000 zu erwartenden Hitzetoten um unterlassene Hilfeleistung. Wenn die Bürger das begreifen, werden die Grünen ab Oktober den Ministerpräsidenten stellen. Vielleicht hört Söder auf solche Prognosen eher?
Die CO2-Emissionen sind 2022 weiter gestiegen. Dabei müssen sie sofort und stark sinken, um die Hitzesommer zu verhindern. Hier stecken wir in einem weltpolitischen Dilemma. Die Wissenschaft will nicht zugeben, dass sie sich in ihren Modellen des Klimawandels als zu optimistisch zeigte. China und die dritte Welt wollen nach Corona nicht wieder einen Lockdown zur CO2-Senkung hinnehmen. Waldbrände werden rettende Bäume zerstören. Immerhin begreifen wir in diesem Sommer, wie schlimm es um uns schon steht, dass die Hitze viel dramatischer werden kann als der Ukrainekrieg. Dabei ist keine Hoffnung in Sicht. Wir stehen am Anfang einer Zerstörung unseres Lebens. Da passt nicht mehr, rettende Technologien links liegen zu lassen. Und es gibt sie sehr wohl. Wenn CO2 nach dem Verbrennen von Biokraftstoffen aufgelöst wird, dann könnte jedes Auto (als Verbrenner) für das Klima fahren, jedes Flugzeug für das Klima fliegen. Erste Versuche zeigten, dass dies funktionieren könnte. Warum schauen wir auch hier weg? Ähnlich arbeitet eine neue Technik, Meerwasser sehr preiswert zu entsalzen. Dann könnten wir die Wüsten zurück drängen, ja begrünen, mit Bäumen gegen den Klimawandel. Wie lange müssen wir noch warten? ek