Das statistische Bundesamt bestätigte gerade Deutschland ein Wachstum von 1,9 % in 2022. Selbst im letzten Quartal gab es keine Schrumpfung, allerdings eine Stagnation, ein Null-Wachstum. Auch bei Wirtschaftsumfragen wird die Lage als gut beschrieben. Bis auf die Bauwirtschaft, bei der ein Gesundschrumpfen auch heilsam sein wird, läuft es bei den überwiegenden Branchen gut. Es besteht ein Auftragsrekord, den es abzuarbeiten gilt. Schließlich will der Kunde bedient werden. Da sehr viele Investitionsgüter darunter fallen, wird ihr Einsatz die Wirtschaft vergrößern. Zwar dämpfen die höheren Zinsen Investitionen, aber diese Zurückhaltung wirkt sich erst in 1-2 Jahren aus. Und nun soll die Bauindustrie mit einem Sondervermögen, sprich Zuschüssen, in Höhe von 50 Mrd. € gar befeuert werden. Es besteht ein hoher Bedarf an Wohnraum.
Die 1,9 % Wachstum wurden erreicht trotz Corona-Ausläufer, Lieferkettenproblemen, Energiekostenexplosion, inflationsbedingte Kaufzurückhaltung und höhere Zinsen bzw. Ende der Geldschwemme der EZB. Der Arbeitsmarkt ist so leer gefegt wie noch nie. Ohne ausländische Arbeitskräfte kommt kein Gewerbe mehr aus. Dabei ist das Potential an arbeitswilligen Migranten beliebig groß. Es liegt an der deutschen Politik, es zu nutzen, Visa zu erteilen. Für den Wohnraum sorgen die Unternehmen. Mittlerweile sind Bundesbank, Bundespolitik und selbst des Ifo-Institut mit ihren Negativprognosen zurück gerudert. Es wird „eventuell“ eine Delle geben im ersten Quartal ’23. Eine Rezession sieht anders aus.
Diese Negativprognosen wurden zwar von den Unternehmen übernommen, doch keiner will sie im eigenen Betrieb erfüllen. Sicherlich waltet verstärkt Vorsicht, aber es wird bestmöglich auf Sicht gefahren. Von der Politik kommen auch Konjunkturverstärker aus erhöhten Ausgaben, insbesondere im militärischen Bereich oder bei der Unterbringung ukrainischer Flüchtlinge. Doch auch diese Flüchtlinge werden auf kurz oder lang Deutsch lernen und mitarbeiten. Es würde ja kein Personal gesucht werden, wenn nicht ein Überhang an Arbeit bzw. Umsatzchancen bestünde.
China hat seine Isolationspolitik aufgegeben. Nach der Durchseuchung wird dort die Wirtschaft wieder kräftig anziehen. Auch die Weltmärkte haben Nachholbedarf nach dem Corona-Lockdown. Der Tourismus lebt wieder auf. Da ist es doch wahrscheinlich, dass 2019 in vielen Bereichen überrundet wird. Das bedeutet Wachstum. Leider befeuert es die Inflation. Doch um so schneller die Konkurrenz, die Märkte, zurück kommen, desto niedriger fallen die Preiserhöhungen aus. Wenn die Verhältnisse von 2019 erreicht werden, spielen sich auch wieder niedrige Inflationsraten ein. Allerdings werden sich die Preisanstiege der Vergangenheit halten. Doch es kommen keine neuen dazu. Die Inflationsrate misst nur die neuen, wird deshalb deutlich sinken. Dann endet die Lohn-Preis-Spirale doch schneller als jetzt noch geschätzt.
Die Wirtschaft erlebte extreme Stressfaktoren, die sich nun legen. Sie wird sich schnell fangen und wieder bestens funktionieren. Warum soll da die Wirtschaftsleistung stagnieren? Die Bewältigung des Klimawandels erfordert sehr große Investitionen. Daraus kommt ein starkes Wirtschaftswachstum. Wenn dann endlich die Innovationen aufgegriffen werden, die Güter billiger bestellen, aber CO2-neutral arbeiten, dann ergreift die ganze Welt dieses Sonderwachstum, diese Transformation. Das Ozonloch verschwand durch internationale Koordination der FCKW-Vermeidung. Wir haben gar keine andere Wahl, als dies beim Klimawandel ebenso zu bewältigen. ek