Firmengeschenke

Dezember 19, 2022

In der Kultur von Geschenken zu Weihnachten hat sich in der deutschen Wirtschaft vieles gewandelt. Während vor 10 Jahren Geschenke in größerem Umfang von jedem Unternehmen verteilt wurden, ist heute der Kreis der weihnachtlichen Geber stark zurück gegangen. Große Firmen erklärten Geschenke als verboten wegen der selbst auferlegten Compliance-Gebote. Das animierte Mittelständler, sich aus Weihnachtsgeschenken weitestgehend zurück zu ziehen. Manche spendeten nun für einen guten Zweck, doch das verfängt bei den ehemaligen Weihnachtsgeschenkeempfänger nicht, zumal die Spendenhöhe sehr relativ und dieser Weg der Befreiung von Geschenken deshalb ins Zwielicht gekommen ist.

Es fällt nun auf, dass als Geschenke von größeren Mittelständlern oder Vermögensverwaltern jedes Jahr der identische Inhalt verteilt wird. Da kommen jedes Jahr dieselben Lebkuchen, Stollen, Kalender, Geräucherte u.ä. vom gleichen Absender. Weinflaschen haben stark abgebaut. Das liegt auch daran, dass der Empfänger beim späteren Genuss meist nicht mehr weiß, wer ihm die Flasche geschenkt hat („Flaschen schenken Flaschen“ als beflügeltes Wort). Doch trotz dieser Bequemlichkeiten oder Unkreativität: Der Beschenkte freut sich doch. Einmal weiß er, was er bekommt, aber noch mehr als Wertschätzung, als positives Gefühl in einem Wirtschaftsleben, das immer unpersönlicher wird. Von einem Online-Händler wird kein Weihnachtspräsent kommen. Schließlich gab es den Black-Friday-Rabatt im November.

Es machen sich nur wenige Unternehmen die Mühe, jedes Jahr etwas Überraschendes zu schenken. So sollte ja Weihnachten unterm Christbaum erlebt werden, möglichst noch jedes Geschenk schön verpackt. Dann kommen echte weihnachtliche Gefühle auf. Das sind dann Firmengeschenke, die erst am Heiligen Abend geöffnet werden – von denen, die der Neugierde widerstehen konnten. Wenn dann das Geschenk auch eine gewisse Dauer in der häuslichen Umgebung bleibt, erinnert es immer wieder an die gute Geschäftsbeziehung. Die Freude klingt also nach. Von Unternehmensberatern wird diese Form des Marketings kaum angesprochen, in Anbetracht der Zweifelhaftigkeit aus den Compliance-Regeln.

Doch sollten sie nicht überdacht werden? Von Geschenken im Wert von 10-20 € kann nicht von Bestechung gesprochen werden. Das Bekenntnis zu Europa wird oft auch mit den Werten des Christentums verbunden. Zu Weihnachten gehören nun mal Geschenke. Es ist das wichtigste Fest der christlichen Kirchen. Die Geburt Jesu wird selbst als Geschenk gefeiert. Warum sollen sich Unternehmen in diesen Kanon nicht mit einbringen dürfen? Es soll hier nicht einer Überbietungsoffensive von Geschenken das Wort gerecht werden, aber einem Schenken von Herzen, gegen die Trostlosigkeit von Machtregimen und Eingrenzungen. So brachte die Narrhalla München unter Corona-Restriktionen Geschenke in Altenheime. Ein Faschingsverein zeigt, was Herzlichkeit ist. Daran sollten sich schenkende Unternehmen messen. ek