Wir müssen da durch

November 07, 2022

In Ingolstadt meldete letzte Woche eine Bäckerei mit zwei Filialen Konkurs an. Insider kommentieren, dass bis drei Filialen für einen Bäcker kein Überleben möglich wäre. Sicherlich haben die Energiekosten zum schnelleren Sterben beigetragen. Größere Filialisten schließen Geschäfte, die nicht so gut laufen, besonders, wenn sie schon in den roten Zahlen stecken. So schaffte es Edelbäcker Sipl nicht, die Konditorei Häußler fortzuführen. Dass nun aber auch ein Akkustikfilialist das Handtuch wirft, gibt zu denken.

In Wolnzach kommen zu den allgemeinen Problemen der Wirtschaft wie Fachkräftemangel, Energiepreise, Inflation, Lieferengpässe und neuerdings Kaufkraftzurückhaltung auch noch selbst verursachte Schwierigkeiten wie z. B. die Baustelle im Zentrum und der Abbau von Parkplätzen vor den Geschäften. Die Alarmglocken läuten, wenn ein Metzger im Zentrum nicht mehr weiß, ob er die Beeinträchtigung übersteht. So können wir aber hoffen, dass bis zur Illumination am 27. November der Marktplatz wieder hergestellt ist und bis zum Christkindlmarkt alle Sperren verschwunden sind. Der Marktgemeinderat beschloß nun doch, Bäume in die Granitwüste pflanzen zu lassen. Sie werden im Frühjahr kommen und keine Straßensperrungen mehr erfordern. Hoffentlich werden diese Bäume so gepflanzt, dass bei einem weiteren Sinneswandel dann Kurz-Parkplätze zurückkehren können.

Aus der Krisengemengelage ist inzwischen ein Gewürge geworden. Die Lockdowns sitzen Handel und Gastronomie im Genick. Personal ging verloren, das nicht mehr so einfach zurück kommt. Selbst höhere Bezahlung kann das Problem kaum lösen. Viele Wirte trauen sich nicht, ihre Preise den gestiegenen Kosten anzupassen. Es wird befürchtet, dass die Gäste noch stärker ausbleiben. Der Gewerbeverband hat mittlerweile die Messe im nächsten Jahr abgesagt. Der Pessimismus bei den Standbuchenden sei zu groß geworden. Damit geht aber eine starke Werbung für den Markt verloren. Die umliegenden Orte haben freilich schon mit Corona kapituliert, je wieder an eine Messeplanung zu denken. Der stark gestiegene Online-Handel steuerte einen wesentlichen Beitrag bei.

In Anbetracht des Rezessionsgeredes, der Belastung mit Flüchtlingen, des latenten Kriegsgeschehens und steigender Gefahr des politischen Scheiterns der Ampel-Regierung sprechen mittlerweile auch größere Betriebe von schlechter Prognose und völliger Ungewißheit. Wie wollen wir da dem kleinen Gewerbetreibenden Mut zusprechen? Doch wir können Solidarität mit dem Handel vor Ort und der Gastronomie zeigen. Die Weihnachtseinkäufe fallen 2022 sowieso kleiner aus. Lassen wir das Geld bewusst im Ort, besuchen die Illumination und den Christkindlmarkt und freuen uns, dass noch ein junger deutscher Pfarrer in der festlich geschmückten Pfarrkirche zu uns spricht. Die Zentrumsbaustelle soll hinter uns liegen und füllen wir den Marktplatz mit Zeichen der Hoffnung und der Gemeinsamkeit. Seien wir wieder Wolnzacher. ek