Peter Hintermeier hat die Nachfolge von Stephan Barth angetreten, der in den Aufsichtsrat wechselte zusammen mit seinem Bruder Alexander. Regina Barth kommt darin nicht mehr vor. Oliver Bergner wird als 2. Geschäftsführer vorgestellt. Doch für die Hallertau ist Peter Hintermeier zuständig, wohlbekannt seit vielen Jahren. Ein Mann der ehrlichen Worte. Für ihn und BarthHaas ist klar, daß seit Jahren mehr Hopfen auf der Welt produziert als verbraut wird. Der Überhang an Alpha ist zu groß, weshalb die Flächen hallertauer Hopfens verringert werden müssen. Mit 86 ha war dies bereits 2021 geschehen. Doch das reicht nicht aus, um den Markt wieder ins Lot zu bringen. 5 % pro Jahr wäre angemessen, also ein natürlicher Abgang.
Der Lagerbestand sei groß genug, mehrere schlechte Ernten auszugleichen, die aus dem Klimawandel immer wahrscheinlicher werden. So will Hintermeier noch keine Prognose zur Ernte ’22 abgeben. Unwetter und auch Trockenheit mit Hitze stehen noch im Raum. Immerhin gab es Niederschläge im Juli. Durch Hagel sind bisher nur 1 % der Ernte zerstört. Der Handel setzt weiter auf den Herkules. Obwohl er bereits 33,8 % der Fläche einnimmt, mit weitem Abstand vor Perle (16,2 %), Hallertauer Tradition (13,8 %) und Magnum (7,1 %). An den Geboten von Barth Haas für Vertragshopfen lassen sich unschwer die Sorten ableiten, die deutlich reduziert werden sollen.
Auf der virtuellen Pressekonferenz letzten Montag berichtete Hintermeier, daß die USA in Erntemenge und Anbaufläche an Deutschland deutlich vorbei gezogen sind (Differenz von 4,996 to. und 4576 ha.). Die Bezeichnung „größtes zusammenhängendes Anbaugebiet der Welt“ habe die Hallertau schon 2016 verloren. Deutschland und die USA fahren 77 % der Welternte ein. In der Alphamenge liegen beide Länder Kopf an Kopf (44 % zu 41 % der Welt). Der Weltbierausstoß war 2020 auf 1789 Mio. hl gefallen, erholte sich trotz Corona wieder auf 1860 Mio. hl (+ 4 % in 2021). Für 2022 wird wegen des Ukraine-Kriegs und der Inflation ein Rückgang erwartet. Im Bierkonsum dominieren China (19,3 % der Weltmenge), die USA (10,9 %), vor Brasilien (7,7 %) und Mexiko (7,2 %). Deutschland führt Europa an, liegt aber auf dem 5. Platz. Zusammen brauen diese fünf Länder die Hälfte der Weltliefermenge. AB InBev liegt mit 581,7 Mio. hl und damit 31,3 % des Weltausstoßes weit vor Heineken (231,2 Mio. hl, 12,4 %) und Carlsberg (119,6 Mio. hl, 6,4 %).
Die Hopfenvertragsquote für 22 liegt in Deutschland bei 90 %, in den USA bei 95 %. BarthHaas, das größte Hopfenhandelshaus der Welt, hat die Krisen seit 2020 dank einer gesunden Geschäftsbasis gemeistert und bleibt ein verläßlicher Partner. Die Inflation v.a. die hohen Energiepreise setzen auch der Hopfenwirtschaft zu. So liegen die Bindezeiten der Verträge in Deutschland deutlich höher als in den USA (2025: 75 % zu 55 %), was die deutschen Erzeuger deutlich benachteiligt. ek