Corona: Die Superwelle

Januar 17, 2022

Noch wird versucht, die Theater von 25 % % auf 50 % Belegung zu heben, die Kultur mit der Gastronomie gleichziehen zu lassen. Doch solche Ansätze werden spätestens in zwei Wochen aufgehoben oder verstummen. Dann wird die Politiker nur noch beschäftigen, wie eine Überlastung des Gesundheitswesens durch Omikron verhindert werden kann. Das erinnert an das vermeintliche Ende der 2. Welle, die aber schneller in die 3. Welle überging, als Politiker Lockerungen umsetzen konnten. Nein, es ist keine Zeit für Lockerungen. Die Inzidenzen erreichen völlig neue Höhen und das wird erst ein Anfang sein. Von derzeit 1 % der Bevölkerung werden die aktuellen Infizierten auf 4 oder 5 % ansteigen.

Die Hotspotschwelle wird von einer Inzidenz von 1000 auf 2000 angehoben. Sollten die Krankenhäuser verhältnismäßig verschont sein, könne dieser Grenzwert für verschärften Lockdown noch weiter steigen. Wer die Zahlen von Großbritannien heranzieht, erkennt, was vor uns liegt. Sotrovirmab als wirksame Medikation zu Beginn einer Krankenhauseinlieferung hat sich in Windeseile herumgesprochen. Doch es ist erst Ende Januar lieferbar. Vielleicht kann das Bundesgesundheitsministerium bei Glaxo vorgezogene Lieferungen für Hotspots erreichen?

Überhaupt macht der neue Bundesgesundheitsminister die bestdenkbare Figur. Er ist der wichtigste Politiker in Deutschland und beliebt. Wer hätte dies gedacht, als Karl Lauterbach noch mit antiquierter Fliege in den Talkshows saß? Vorbei sind die Zeiten der Pleiten Jens Spahns. Doch die schwierigste Zeit lieg noch vor Karl Lauterbach. Er wird die Nerven behalten. Söder wird sich dann zurücknehmen: Wenn die Todeszahlen steigen, da nicht genügend Sotrovirmab vorhanden ist. Womöglich werden dann die Antikörper von AstraZeneca auch ohne Zulassung eingesetzt. Besser dies als eine Triage.

Auch die Luxusdebatte über eine Impfpflicht wird schnell verhallen. Mitte Februar sind alle dafür. Allerdings kommt sie für die 5. Welle zu spät. Dumm gelaufen, dass die alte Regierung die Impfpflicht nicht mehr angehen wollte, um ja keine Wählerstimme zu gefährden. Es hätte im September mit den Neuimpfungen begonnen werden müssen, dass sie nun mit Booster wirken. Die „Wolnzacher Woche“ forderte sie weit vor der Bundestagswahl. So schnell BioNtech mit der Anpassung seines Impfstoffs auch vorankam. Das Boostern mit ihm ab März kommt ebenfalls zu spät. Wir stehen vor einer Durchseuchung d.h. alle werden sich anstecken. Gleich ob geimpft oder bereits genesen. Doch der Verlauf ist bei den 2G mit einer Woche Quarantäne bei geringen Symptomen hinnehmbar.

Der mildere Verlauf nützt auch Nicht-Geimpften. Die Hospitalisierungsrate halbiert sich gegenüber den ersten Varianten. Aber auch das übersteigt die Kapazitäten des Gesundheitswesens. Die Antikörper könnten selbst von Hausärzten verabreicht werden. Vielleicht halten auch zwei neue Tabletten-Medikamente so viel wie sie großmundig angepriesen wurden. Hier könnte schnell produziert werden. Antikörper bauchen Reaktoren zur Erzeugung und Zeit. Die Ärzte denken schon, die Soll-Ration pro Patient der Antikörper zu teilen. Mediziner sind hier schneller als Verordnungen.

Alle Geimpften müssen bis Ende Januar-geboostert werden. Schön, dass plötzlich der Impfstoff dafür vorrätig ist. Immerhin wurde das Ziel von 30 Mio. Impfungen im Dezember überboten. Dann kommt es zu fast keinen schweren Verläufen bei den Geboosterten. Damit ist auch das Vertrauen in die Impfung wieder hergestellt. Es muss nämlich der Abstand zum Impfzeitpunkt bei Infizierten mit schwerem Verlauf immer berücksichtigt werden. Bei Risikogruppen um so mehr. Für Ungeimpfte unter 60 müssen die Antikörper so schnell wie möglich bereit stehen. Mit einer riesigen Kraftanstrengung könnte die 5. Welle doch noch gebrochen werden. Eine Verflachung des Anstiegs der Inzidenzkurve ist nicht zu erwarten. Das könnte nur ein totaler Lockdown ab heute noch erreichen. Der wäre dann zur Rettung der Impfgegner über 60. Nach den massiven Protesten der Impfgegner auf den Straßen besteht dazu wenig Bereitschaft. ek