Eigentlich genügt es, die Impfpflicht überzeugend mitzuteilen. Auch wenn sie erst ab Februar `22 kommt, würden sich bis dahin alle noch Ungeimpften die helfende Nadel setzen lassen, soweit sie keine medizinischen Gründe gegen eine Impfung sich testieren können. Ohne die Impfpflicht hätte dies die konsequente 2G-Regel für Gastronomie und Einkauf erwirken sollen. Die 3G-Regel in Unternehmen zwingt die Ungeimpften zu einem meist täglichen Test, den die Getesteten meist nach einer Übergangszeit selbst bezahlen müssen. Was aber übersehen wird: die 2G-Regel im stationären Einzelhandel so kurz vor Weihnachten trifft diese Branchen doch auch selbst: sie verlieren ein Drittel ihres Umsatzes!
Das kann existenzentscheiden sein, da vielfach der Hauptumsatz gerade in diesen drei Wochen vor Weihnachten erzielt wird. Er wandert deshalb an Amazon & Co. ab. Auch die Gastronomie muss mit einem deutlichen Minus aus dem Wechsel von 3G auf 2G rechnen. In Kinos ist unverständlich, warum bei 2G dann nur 25 % der Plätze aufgefüllt werden dürfen. Ein 2G+ wäre der absolute Niedergang der Besucher. Jeder von 2G+-Betroffene kann eigentlich nur Umsatz erzielen, wenn er an seinem Einlass ein Schnelltest-Center aufbaut.
Doch warum sollen Impfunwillige so schikaniert werden, wenn sie sowieso nun wissen, dass sie an einer Impfung nicht mehr herum kommen? Es müßte doch ein negativer Test auch ausreichen. Ihn sich zu besorgen ist doch Mühe genug. Dann könnten die täglich negativ Getesteten der Unternehmen doch noch Weihnachtsgeschenke vor Ort einkaufen und Gaststätten aufsuchen. Der Bruch der Welle kam doch schon vor der rigorosen 2G-Regelung. Hier wird aus medizinischer Sicht übers Ziel hinaus geschossen.
Auch die Einreisebeschränkungen z.B. der Schweiz treffen die Gastronomie und Hotellerie. Die ständige Verunsicherung der Wirtschaft aus der gegenwärtigen Corona-Welle zeigt sich auch in den Börsenkursen. Die wird gerade schlimmer durch den Großansteckungsfall mit der Omikron-Variante aus Südafrika in Stockholm. So etwas gab es mit Delta noch nie. Zusätzlich wird sichtbar, dass Omikron schon voll angekommen ist. In spätestens zwei Monaten hat die Mutante ganz Europa im Griff.
Eine weitere Krise kommt vom absehbaren Angriff Russlands auf die Ukraine. Es werden weitere Sanktionen gegen Russland verhängt, was auch die exportierenden Unternehmen trifft. Der Krieg zwingt den Westen, die Ukraine zu verteidigen. Hier tut sich ein Abgrund auf. Wie wenn Omikron nicht schon genug Verdruß wäre! Es war schon ein großer diplomatischer Fehler begangen worden, dass die Bundesrepublik den Weiterbau von Nordstream II gegenüber der EU und der USA durchsetzte und nicht der Hauptnutznießer Gazprom bzw. Putin. So wäre es nicht zum neuen Ukraine-Konflikt gekommen. Es muss also gedroht werden, dass Nordstream II nicht in Betrieb geht, wenn Russland in die Ukraine nun offiziell einfällt – bislang sind viele Soldaten aus Russland dort verkleidet in Einsatz. Der Westen müsste bei Gas und Öl Russland boykottieren und aus den anderen Quellen unter westlichem Einfluss kompensieren.
Das wird aber die Gas- und Kraftstoffpreise weiter in die Höhe schießen lassen. Russland wird an China möglichst viel Gas und Öl verkaufen. Womöglich kommt es dann sogar zu einem Rückenschluss Russlands mit China, der bislang verhindert wurde. Für Joe Biden zeigt sich eine Zwickmühle in seinen Verhandlungen mit Putin nächste Woche. Eigentlich alles pervers unter Sicht des Klimaschutzes: Öl und Gas spielen noch eine viel zu große Rolle im Machtgeschehen des Jahres 2022. Im besten Fall würde Russland den Ukraine-Feldzug stoppen gegen Aufhebung aller Sanktionen aus der Krimbesetzung und den Menschenrechtsverletzungen. Für die Krim an sich müsste von Russland noch ein höherer Preis bezahlt werden. ek