Eigentlich hat Fußball nicht mehr mit Homosexualität zu tun als das normale Leben. Der Anteil homosexueller Spieler dürfte eher geringer sein. Ihr Outing freilich sorgt für Schlagzeilen in der Massenpresse. Das ist der heute praktizierte Umgang mit Homosexuellen im Sport. Wenn nun aber Fans mit Regenbogen-Fähnchen ins Stadion ziehen und die Allianz-Arena in Regenbogenfarben erleuchten soll, dann läuft etwas ab, was der normale Bürger nicht so machen würde. Schließlich bedeutet diese Demonstration, dass es gut ist, dass es Homosexuelle gibt, dass diese Vielfalt in der Sexualität erwünscht ist. Es ist wie ein Christopher-Street-Day, bei dem alle Bürger mittanzen sollten.
Das Ganze lässt sich nur damit erklären, dass gegen Viktor Orban Front gemacht wurde. Sein Gesetz zum Schutze der Jugend vor Homosexualität wurde als homophob deklariert. Ob dies nicht nur vorgeschoben war? Mit Orban besteht ein sehr schwieriges Verhältnis innerhalb der EU. Er erpresste die EU bei den Hilfsmilliarden zur Corona-Pandemie. Die Einschränkung der Pressefreiheit und Rechtsstaatlichkeit durch Orban in Ungarn wären doch viel wichtigere Angriffspunkte. Die Kommissionspräsidentin von der Leyen und Angela Merkel griffen nun Orban mit einer nie zuvor geübten Heftigkeit und Deutlichkeit an.
Die Allianz-Arena sollte im Ungarn-Spiel gegen dieses Gesetz mit den Regenbogenfarben leuchten. Es ging also um eine politische Aussage. Die Empörung von Markus Söder und Dieter Reiter über das Verbot der Aktion fiel laut aus. Aber die Uefa möchte prinzipiell keine politischen Aktionen, pocht seit langem darauf, dass ihre Veranstaltungen neutral bleiben, also ein Orban nicht brüskiert werden soll. Schließlich wollte er zum Spiel kommen. Er sagte ab, weil der politische Zirkus drumherum zu stark aufgebauscht wurde. Und was wäre los gewesen, wenn Goretzka den finalen Ausgleich nicht geschafft hätte?
Ob die Konfrontation Orbans überhaupt die richtige Politik ist? Bei den Einstimmigkeitsbeschlüssen wird er nun seine Macht unverblümt ausspielen. Der Protest gegen das Gesetz hätte doch in Ungarn bzw. von den Ungarn ausgetragen werden müssen. Aber die ungarischen Fans zeigten keine Regenbogen-Fähnchen in die Kameras. Dort besteht vielleicht wirklich bei der Mehrheit der Bürger der Wunsch, Kinder nicht schon so früh aufzuklären. Natürlich wäre an angebracht, vor den sexuellen Übergriffen von Priestern zu warnen, insbesonders die Ministranten. Für schwule Geistliche würde bei uns auch niemand mit Regenbogenfarben demonstrieren wollen.
Toleranz prägt die EU. Dabei sollte es belassen bleiben. Das Schwulsein braucht keine Verherrlichung. Die Lobby der Schwulen ist stark genug. Noch immer weiß niemand, woher die Homosexualität kommt. Gesundheitsminister Jens Spahn hat sogar verboten, danach zu forschen. Das Diskriminierungsverbot wird also schon überschritten. ek