Das „intelligente Impfen”

März 01, 2021

Es ist in München angekommen: das Konzept des „intelligenten Impfens“. Doch aus Unverständnis kamen viele Fragen zurück, warum es auch an dieser Stelle nochmals klar beschrieben werden soll. Ausgangspunkt der Überlegung, die Einschränkungen der Covid-19-Pandemie möglichst schnell zu überwinden, ist das Ziel, alle priorisiert zu impfen, die mit höherer Wahrscheinlichkeit schwerere Symptome bei einer Covid-19-Infektion haben werden. Wenn sich jüngere oder gesündere Ältere anstecken, dann haben sie meist keine Symptome oder schwächere, die sie nicht in Bedrängnis bringen, zur Behandlung in ein Krankenhaus zu gehen.

Zu dieser Risikogruppe gehören die bereits Geimpften, über 80-Jährigen oder alle Bewohner von Alten- und Pflegeheimen. Insofern ist die bisherige Impfstrategie richtig gewesen. Nun aber sollen Lehrer und Kindergartenbetreuer(innen) vorgezogen werden. Das reduziert zwar das Risiko dieser Privilegierten. Doch es sollten aus diesem Personenkreis wiederum nur die vorgezogen werden, die wirklich stärker gefährdet sind, also die mit deutlichem Übergewicht, Erkrankungen des Herz-/Lungensystems, Krebspatienten etc. Doch wer soll das wissen? Dazu brauchen wir die Hausärzte. Nur sie kennen ihre Patienten. Sie sollen schnellstmöglich aufgefordert werden, ihre Hoch-Gefährdeten zu nennen. Womöglich sind davon die an Covid-19-Erkrankten und -Geheilten schon abgezogen.

Diese Benennung erfolgt geheim. So können sich Patienten nicht vordrängen. Zudem wissen wir den Prozentsatz der Hochrisikopatienten an der Gesamtbevölkerung. Dieser Wert dient als grobe Kontrolle der Benennung. Wer zu der Personengruppe gehört, kann von den bisherigen Krankenhausfällen von Covid-19 und der Literatur leicht erkannt werden. Binnen eines Tages würde diese Aufzählung von Merkmalen zusammengestellt werden können. Grob gesagt fallen 10 % der Bevölkerung darunter. Mehr kommen von den Infizierten auch nicht ins Krankenhaus. Auf Deutschland hochgerechnet ergeben sich 8 Mio. Bürger, die priorisiert zu impfen sind. In Deutschland schafften wir im Januar und Februar 21 rund 3 Mio. doppelt zu impfen. Für März liegt die Zahl entsprechend bei 1,5 Mio., während für April die Impfdosen sich verdoppeln sollen. In Summe kommen wir auf 7,5 Mio. Geimpfte.

Für den Hauptschutz genügt die 1. Impfung. Wenn also im April 2 Mio. Leute nur die erste Impfung hätten und die 2. in den Mai fiele, so wäre dennoch das Ziel des „intelligenten Impfens“ bis Ende April geschafft. In den 7,5 Mio. Geimpften werden ca. 10 % Vordrängler sein, also Leute, die gar nicht zu den Risikopatienten gehören. Oder die Impstoffverwaltung zeigte Mängel, so dass irgendwelche Feuerwehrmänner mit dem Überhang geimpft worden sind. Auf der anderen Seiten haben wir mindestens 10 % der Bevölkerung, die sich nicht impfen lassen wollen. Diese beiden Blöcke heben sich ziemlich auf.

Für diese Personengruppe besteht bei einer Rückkehr zu normalen Lebensbedingungen ein viel höheres Risiko als zur Zeit. Doch wenn sie in Krankenhäuser eingeliefert werden, dann müssen die Antikörper-Medikamente sofort gegeben werden. Hier besteht noch eine Unsicherheit, ob genügend Antikörper aus den USA angeliefert worden sind. Immerhin kaufte Spahn 200.000 Einheiten ein. Wenn wenigstens 20 % davon bis Anfang April eintreffen, dann können die Impfverweigerer notdürftig behandelt werden. Ab Anfang April zählt dann die Zahl der eingelieferten Covid-19-Patienten mehr als die Inzidenzzahl. Ebenso muss die Zahl der Covid-19-Patienten auf Intensivstationen beobachtet werden. Sie muss in Bezug zur Verfügbarkeit der Antikörper-Medikation in den Krankenhäusern gesetzt werden. Bei ausreichender Versorgung wird der Anteil der Intensivpatienten von den Eingelieferten deutlich sinken, ebenso wie die Zahl der an Covid-19-Gestorbenen. Das bedeutet dann den Wegfall aller Lockdowns bis hin zu Theatern. Es müssen Masken weiter getragen und die Hygienekonzepte eingehalten werden, um die Gesamtzahl der Infizierten, gerade bei schnell ansteckenden Mutanten, nicht durch die Decke gehen zu lassen. Für Volksfeste wird der Impfausweis kontrolliert werden, inbesonders wo viele Besucher aus dem Ausland anreisen. ek