Die Impfungen gegen Covid-19 haben begonnen und nun kann es allen nicht schnell genug gehen mit den weiteren Impfungen. Das politische Gerangel wurde durch einen weiteren Einkauf von 300 Mio. Impfdosen von Biontech durch die EU schnell beigelegt. Somit hat die EU mehr Impfungen unter Vertrag, als sie Bürger hat. Da dürfen sich Drittländer auf eine Subventionierung durch die EU freuen – wenn sie bereit sind zu warten. Bis zum Sommer wird produziert und in der EU geimpft auf Teufel komm heraus. Doch rechnerisch wird die Herdenimmunität erst zum Herbst erreicht werden können. Es sieht also schlecht aus für Volksfeste und Großveranstaltungen in 2021. Andererseits könnte der Mut der Behörden, biergartenähnliche Feste zuzulassen, unter dem ökonomischen Druck wachsen.
Die Infektionszahlen gehen durch den harten Lockdown zurück, aber nicht so stark wie letztes Frühjahr. Damit bleiben Gastronomie, Hotels und Kultureinrichtungen bis Ostern, Anfang April, geschlossen. Die staatlichen Hilfen für diese Unternehmen sollten nun schon darauf vorbereitet werden – auch in der eingesetzten Software –, dass ab März 21 der Bezugsmonat des Vorvorjahres gewählt wird, also März 19. Der Einzelhandel wird schnellstmöglich öffnen. Davon betroffen ist ja auch der Fahrzeugverkauf in den Autohäusern. Für Friseure werden Sonderregelungen kommen. Kinos, Kultur, Messen und Museen werden das Schicksal der Gastronomie teilen. Bei Schulen werden Hybrid-Lösungen
ebenso lange anhalten. Für Kitas werden ab Februar neue Formate, sicherlich mit vielen Tests, erprobt werden müssen.
Der Staat fordert mit 8 Monaten Verspätung nun die Entwicklung von Medikamenten gegen Covid-19. Bis die Anträge geprüft und beschieden sind, wird es März werden, zumindest beim Programm des Bundesforschungsministeriums. In Bayern könnte es schon im Februar losgehen. Doch für 2021 rechnen Praktiker daraus mit keiner Lösung bis hin zur Zulassung. Diese Gelder geben aber nur Sinn, wenn ein gewisser Prozentanteil der Bevölkerung sich nicht impfen lassen will oder nicht geimpft werden kann. Ein Zurückkehren zur Normalität setzt voraus, dass es so gute Medikamente gegen Covid-19 gibt, dass keine Patienten bei korrekter Anwendung mehr sterben. Auch wenn laufend Medikamente von der EMA zugelassen werden, erfüllt noch keines diese Zuverlässigkeit. Und die Prüfungen und Studien dauern lange.
Echte Chancen werden nur Antikörpern zu Beginn des „schweren“ Verlaufs von Covid-19 eingeräumt. In der EU ist derzeit nur eine Antikörper-Kombination im Test (Prof. Klein, Köln, mit Boehringer Ingelheim). Sie stammen aus dem Blut Genesener. Ob sie hinreichende Wirkung aufweisen, ist eher zu bezweifeln, wie der Ansatz, Blut Genesener direkt zu verabreichen, in der Praxis zum Erliegen kam. Die Verbesserung der Sterbequote bei Covid-19-Patienten auf Intensivstationen ist mehr der Dämpfung überschießender Immunreaktionen z.B. mit Cortison zuzuschreiben. Die Super-Antikörper von drei Erlanger Forschern stehen vor der staatlichen Förderung. Wenn die nötigen Schritte – von der Herstellung bis zu den Studien – nicht mit wirklich großen Summen ausgestattet werden, können sie nicht bis zum Sommer 21 zur Verfügung stehen. Ähnlich wie bei den Impfstoffen müsste die Produktion dieser Antikörper anlaufen, bevor eine Zulassung erfolgt ist. ek