Es kam schon etwas überraschend, als der Vorsitzende des Wolnzacher Gewerbeverbands, Nikolaus Schuster, letzte Woche in einer Mail an die Ausschussmitglieder mitteilte, dass die Wolnzacher Messe, auf April 2021 verschoben, nun endgültig abgesagt wird. Die Anzahlungen werden zurückbezahlt. Vielleicht ist es fair, dies so rechtzeitig zu kommunizieren. Offensichtlich wurde die Corona-Lage als so aussichtslos eingestuft, dass vorhergesehen wird, dass im Frühjahr 2021 immer noch keine Messen und Großveranstaltungen stattfinden werden. Es könnte aber auch der Frust hereingespielt haben, dass der letzte Tag der offenen Türen mit Illumination auch nicht stattfinden wird, ebenso wenig wie der Wolnzacher Christkindlmarkt.
Die Mächtigkeit der zweiten Corona-Welle hat sicherlich alle überrascht. Auch wenn prozentual weniger Patienten sterben, so kehren mit den Infektionszahlen auch die Toten zurück. Das Risiko wird also wieder verständlich. Die Impfungen sollen zwar schnellstmöglich auf den Markt kommen, doch ihre Erforschung findet damit in der Praxis statt. Es wird deshalb größere Impfzurückhaltung geben. Bei Personen über 60 wurden überhaupt keine Erfahrungen gesammelt. 2021 wird deshalb schwierig einzuschätzen sein. Medikationen wie z.B. hoch effiziente Antikörper werden ebenso wichtig sein. Sie können immerhin das Sterben an Covid-19 verhindern, während die Herdenimmunität über die Impfungen noch viele Überraschungen bergen kann.
So wird also bis zum Sommer 2021 noch höchste Vorsicht geboten sein. Die Restaurants und Cafés werden ab Weihnachten 2020 wieder geöffnet werden, allerdings unter viel größeren Einschränkungen beim Abstand zwischen den Gästen. Bei Kinos, Museen und Theatern war dies ja schon bisher vorbildlich gelöst. Ein drittes Schließen wird es für sie nicht mehr geben. Dafür können größere Einschränkungen der persönlichen Freiheit viel länger bestehen bleiben, also nur Minihochzeiten, Familienfeiern mit Maskenpflicht, Abständen bei Messen und Veranstaltungen. Die nächsten Lockerungen werden gerade in den Wintermonaten viel begrenzter ausfallen. Bei der ersten Lockerungswelle setzte die Wirtschaft ihre Interessen durch. Das wird es so nicht mehr geben, zumindest bis die Medikation ihren Durchbruch erreicht hat.
Es kann also durchaus eintreten, dass Tage der offenen Türen, Fasching etc. ausgesetzt werden bis in den frühen Sommer. So ist die Lagebeurteilung des Wolnzacher Gewerbeverbands zutreffend. Die Wirtschaft wird 2021 auch noch viel zu verkraften haben, gerade Hotels und die Gastronomie, Tourismus und Flugverkehr. Manches wird auch viele Jahre bis zur Normalität brauchen. Der Flugverkehr wird erst wieder boomen, wenn bedenkenlos CO2-frei geflogen werden kann. Videokonferenzen bleiben bestehen und werden viele geschäftliche Reisen erübrigen. Messen aber werden wieder abgehalten und sie werden versuchen, den Zeitraum des Geschlossenseins aufzuholen. Die persönlichen Kontakte werden um so mehr geschätzt. ek