Für Autofahrer lohnt sich schon seit längerem, bei den Tankstellen auf den Preis der Kraftstoffe zu schauen. Die Unterschiede in einem Ort sind nicht nur gewaltig, selbst an einer Zapfsäule springen oder purzeln die Preise. In größeren Städten herrschen eigene Preisniveaus. So blieb München lange hochpreisig. Ingolstadt liegt meist darunter. Am Dienstagvormittag reduzierten in einer Stunde fast alle Ingolstädter Tankstellen ihre Dieselpreise um 5–7 Cent. Es gibt zwar immer besonders günstige wie z.B. die Braun Edeka am Nordring oder die Avanti in Gaimersheim, aber auch bei denen sind 7–8 Cent Unterschied in kurzer Zeit möglich.
Ganz anders ausgerichtet bewährt sich unsere freie Tankstelle Renner an der Ingolstädter Straße. Für Wochen hielten sich die gleichen Preise, noch dazu deutlich günstiger als die in München und Umgebung. Auch da sanken unlängst dann noch die Preise. Die HEM-Tankstelle an der Autobahn orientiert sich am Renner-Preis. Selten, dass sie ihn unterbietet. Aber diese Tankstelle zeigt jeden Tag Preisveränderungen, manchmal mehrmals. In der Nacht und am Wochenende liegt sie um 2–10 Cent darüber, um am Morgen wieder das Renner-Niveau zu bringen. Und Agip folgt sekundenschnell: immer 1 Cent über dem Preis von HEM. Das ist der Rabatt der ADAC-Mitglieder bei Agip. Er wird aufgeschlagen.
Für den Dieselfahrer nimmt die 1-Euro-Pro-Liter-Grenze eine besonders hohe Hürde ein. In der Wirtschaftskrise 2008/09 sank der Preis unter diese Marke. Gerade wird er wieder gerissen, selbst in München an wenigen Stellen. In Ingolstadt wurden am Dienstag gar 95,9 ct angezeigt. Da lohnt es sich, Diesel zu fahren. Andererseits sehen die Umweltschützer solche Dumpingpreise gar nicht gerne. Es wird nicht nur mehr gefahren, da fällt auch der Abschied vom Diesel schwerer.
Die Ursache des Preisverfalls liegt sicherlich in der Weltwirtschaftskrise. Sie trifft gerade alle Länder. In der Folge wird weniger Strom benötigt und werden weniger Kraftstoffe gekauft. Die Anpassung der Förderung von Erdöl erfolgt meist verspätet. Einige Förderländer produzieren sogar weiter wie unlängst Russland. In den USA fällt dies leichter, da das Frackingöl teurer als normal gefördertes Öl kommt und sich ab einem gewissen Ölpreis die Förderung dort nicht mehr lohnt. Ökonomisch bringt die Preissenkung insgesamt einen Verlust. Denn die abgesetzte Ölmenge wird damit nicht größer. Aber der Autofahrer freut sich natürlich. Und die Inflation geht damit gegen Null, weil im Index die Kraftstoffe und das Heizöl eine wesentliche Rolle spielen. ek