In 13 Tagen werden die kommunalen Parlamente, der Kreistag, alle Bürgermeister und der Landrat gewählt, soweit es nicht zu Stichwahlen zwei Wochen später kommt. Der Regionalausschuss der IHK Ingolstadt hat dazu an möglichst viele Kandidaten ein Postionspapier übergeben, das die Anforderungen der Wirtschaft zusammenfasst, also die Punkte, wo der Schuh drückt. Derzeit rangiert der Landkreis ganz vorne in Deutschland. Mit der Einbringung des wirtschaftlichen Sachverstands in die Politik, im Miteinander, soll diese Position gehalten oder schnellstmöglich zurück erobert werden.
Damit Einwohner, Pendler und Wirtschaft mobil bleiben, verweist der IHK-Regionalausschuss auf den bedarfsgerechten Ausbau des Straßennetzes. Insbesonders sind dies der zügige vierspurige Ausbau der B16 zwischen Manching und Neuburg und die Autobahnausfahrt Bruckbach an der A9. Ebenso wichtig sei es, den öffentlichen Nahverkehr zu verbessern und attraktiver zu machen. Nur mit dichteren Takten, guten Querverbindungen, ÖPNV-Anbindung in alle Gewerbegebiete und einer intelligenten Vernetzung von Bus und Bahn mit dem Individualverkehr in der gesamten Region 10 können wir die Menschen und vor allem die Pendler zum Umsteigen bewegen.
Ein weiterer Punkt im Forderungskatalog ist der Ausbau der digitalen Infrastruktur: Ohne leistungsfähiges Breitband und Mobilfunknetz liegt die digitale Zukunft für die Unternehmen in unerreichbarer Ferne. Die Modernisierung des Breitbandnetzes müsse konsequent mit Glasfaser erfolgen. Mobilfunklöcher dürfen nicht länger hingenommen werden. Außerdem braucht die Wirtschaft ein klares Votum für den 5G-Mobilfunkstandard.
Weiterhin müssen die heimischen Betriebe auf Entwicklungsmöglichkeiten bei den Gewerbeflächen vertrauen können. Ohne die Chance, sich perspektivisch vergrößern zu können, sinkt die Investitionsbereitschaft oder es droht die Abwanderung. Zukunft funktioniert nur, wenn die Kommunen verbindliche Gewerbeflächenkonzepte entwickeln und konkrete Flächen für die Betriebe vorhalten. Der Ausschuss fordert dafür die Einführung eines strategischen regionalen Flächenmanagements. Potenzial sieht er auch in der Nutzung innerörtlicher brachliegender Flächen oder Umnutzung leerstehender Immobilien. Eine echte Chance biete vor allem die Nachverdichtung über höhere Geschossflächenzahlen.
Um für die regionale Wirtschaft Fachkräfte zu gewinnen, setzt die Wirtschaft zuallererst auf die duale Berufsausbildung. Um diese zu stärken, spielt die Attraktivität und die Ausstattung der Berufsschule eine große Rolle. Auch eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, der Ausbau von Betreuungsmöglichkeiten für Kinder bis 12 Jahre und pflegebedürftige Angehörige kann helfen, die Lücken bei den Fachkräften zumindest teilweise zu schließen. Ein professionelles Regionalmarketing helfe, Fachkräfte für den Landkreis zu gewinnen.
Um Bürokratieabbau zu erreichen, empfehlen die Unternehmer dem Landkreis, oberbayerischen Beispielen wie Ebersberg oder Traunstein zu folgen. Diese beiden Landkreise haben ihre Verwaltungsabläufe einer Prüfung für das RAL Gütezeichen Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung unterzogen und garantieren beispielsweise einen Bauantragsbescheid innerhalb von 40 Werktagen. Weiterhin müssen auch die digitalen Services in der Verwaltung deutlich ausgebaut werden.
Insgesamt muss eine vorausschauende Wirtschaftspolitik den Landkreis in die Zukunft führen. Eine große Rolle kommt dabei einer starken Wirtschaftsförderung auf Landkreis und kommunaler Ebene zu sowie der besseren Verflechtung des Landkreises mit den anderen Gebietskörperschaften der „Region 10.“ Zusätzlich fordert die Wirtschaft, den Dialog mit ihr auszubauen und den IHK-Regionalausschuss als Vertreter des Gesamtinteresses der Wirtschaft bei wirtschaftspolitischen Entscheidungen stärker mit einzubeziehen. ek