Das schnelle und eindeutige Wahlergebnis in den USA überraschte alle Medien, die laut Umfragen von einer sehr knappen und langwierigen Entscheidung ausgingen. Heute werden Frühindikatoren dieses Votums erkannt. Aber warum irrten sich die Umfragen so vernichtend? Nun ist auch das Repräsentantenhaus wieder unter republikanischer Führung. Trump hat ein leichtes Regieren. Allein bestimmt er schon Minister und Spitzenbeamte, obwohl die Abgeordneten gefragt werden müssten. Es wird noch viel schlimmer kommen. Der Demokratieverfall in den USA unter Trump berührt uns freilich nur indirekt. Wichtig sind gerade die Auswirkungen der Trump´schen Präsidentschaft auf unsere Wirtschaft und unsere Sicherheit. Dazu finden gerade viele Referate von US-Experten statt. Sie versuchen, das Drama klein zu reden. Doch wer die Reden Trumps im Wahlkampf auswertet, kommt zu einem anderen Ergebnis. Trump stolperte noch in seine erste Präsidentschaft hinein. Nun ist alles fast perfekt vorbereitet. Dafür spricht die Schnelligkeit der Ernennung seines Kabinetts und Stabs, sowie die Auswahl der Personen. Ab dem 20. Januar wird alles in höchster Geschwindigkeit laufen. Mexiko wird seine in die USA emigrierten Bürger zurückbekommen und die Grenze zu Mexiko wird so dicht wie möglich stehen. Trump hat Zölle von 100% für Güter aus Mexiko angekündigt. Die Zollunion läuft aber erst 2026 aus. Solange lassen sich die Zölle untereinander nicht erhöhen.
Doch wenn dies eintrifft, werden die deutschen Werke in Mexiko keine Autos mehr in die USA liefern. Das unlängst errichtete Audi-Werk würde zur Fehlinvestition. Es gäbe eine Lösung, ein Deal: Wenn Mexiko garantiert keine Bürger mehr nach den USA ausreisen lässt. Vielleicht wird diese Vereinbarung jetzt schon geschlossen: Eine Verlängerung der Zollunion über 2026 hinaus, wenn Mexiko für die Dichtheit seiner Grenze sorgt. 2025 würde zum Testjahr. Davon profitierte auch das VW-Werk in Puebla. Die Zölle auf europäische, insbesonders deutsche Exporte in die USA, wären schon nach dem 20. Januar Gesprächsthema der Trump-Administration. Um sie auszusetzen, müsste ein ganz großer Deal Trump umstimmen. Das könnte ein Rückzug Europas aus China sein? Das würde aber der deutschen Wirtschaft noch mehr schaden – also das Ende der Verhandlungen bedeuten. So werden die 20% Zölle auf unsere Exporte in die USA sehr schnell kommen.
Glücklich, wer in den USA schon produziert. Dann trifft es nur die Komponenten, die aus Europa kommen. Womöglich wird bei Ihnen nicht so genau hingeschaut, weil sonst die erhöhten Preise im Endprodukt die US-Inflation antreiben. Für Trump gilt eher: Wer in den USA produziert, ist ein Amerikaner. BMW fertigt in Spartanburg/South Carolina. Womöglich werden dann dort viele BMW-Typen vom Band laufen. Audi muss sich sehr schnell entscheiden, nach zu ziehen. Deshalb eilt der Deal mit Mexiko. Was auch von Vorteil ist: die drei Blöcke, USA, EU und China liegen in Größe und Verbundenheit sehr ähnlich. America First lässt sich hier schwierig umsetzen. Jede Abschottung kostet Wohlstand auf beiden Seiten.
In der Sicherheitspolitik sind die USA den europäischen Nato-Partnern haushoch überlegen. Wenn Trump klug ist, trennt er sie von der Wirtschaftspolitik. So sind die Europäer erpressbar. Trump will zur Ukraine einen Deal mit Putin eingehen. Vielleicht garantiert er den Schutz Europas nur, wenn sie seinen Plänen folgen? Aber danach könnte er sich dennoch aus der Nato zurückziehen, weil ihm der Deal nichts bringt. Generell gilt bei Trump, dass seine Zusagen nichts wert sind. Die Absicherung muss aus dem Deal kommen. Darüber hinaus wird die Regierung Trumps immer willkürlicher werden, womöglich überkommt Trump Größenwahn. Wer soll ihn in seine Schranken weisen? ek
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