Die Erhöhung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie von 7 auf 19 Prozent ab 1. Januar konnte Söder im Bundesrat auch nicht mehr abwenden. Wegen der Geldnot im Haushalt ’24 ist mit keiner Überraschung mehr zurechnen. Somit hat sich die Bewirtungsbranche darauf einzustellen. Alle Preise werden um 10-15 % angehoben, soweit die normale Gastronomie in Lokalen betroffen ist. Doch die Gesetzeslage sieht auch Spezialitäten vor. So werden McDonalds und die anderen Fast-Food-Restaurants bei 7 % bleiben. Hier spielt nicht nur die Lobby der Ketten herein, der Gesetzgeber wollte diese Form der Abgaben als Lebensmittel sehen. Auch Bäckereien fallen darunter. Entscheidend ist auch eine Beratung am Tisch des Gastes. Wird über die Theke verkauft, bleibt es bei 7 %.
Dies könnten nun traditionelle Gaststätten nutzen. Ähnlich wie in einem Biergarten kauft der Gast an der Schenke oder der Speisenkammer ein. Das Essen und Trinken erfolgt an Tischen der Gaststätte. Diese Bewirtungsform könnte auch im Hause durchgeführt werden. McDonalds Kunden essen nur indoors. Für eine umfangreichere Speisenauswahl werden Nummern vergeben, die dann aufgerufen werden, wenn das Essen gekocht ist. Zugleich hilft dieses Geschäftsmodell, Personal einzusparen. Auch der Abstand zu den Fast-Food-Ketten verringert sich.
Normalerweise bekommt die Bedienung in einer traditionellen Gastronomie 10 % des Umsatzes als Lohn. Wenn aber die Bedienungen nicht mehr in vollem Umfang benötigt werden, könnte der 10 %-Aufschlag sogar entfallen. Somit würde sich diese „To go“-Version verbilligen, was Gäste in einer schwierigeren wirtschaftlichen Lage sehr schätzen. Es öffnet sich so eine Schere von rund 20 % zwischen dem Weiter-so wie früher und der To-Go-Version. Deshalb wird sich der To-Go-Bereich durchsetzen und das traditionelle Essen mit Bedienung wie ein VIP-Bereich wirken. Dies kann dann eine einzige Bedienung abdecken. Das Personalproblem im Service ist somit gelöst. Es bleiben nur noch die Köche im Fachkräftemangel übrig. An die Kasse kehren frühere Mitarbeiter zurück, die während der Corona-Schließungen in den Lebensmittel-Einzelhandel wechselten.
Auf Almen ist diese To-Go-Bewirtung immer schon üblich – und funktioniert. Kein Gast beschwert sich. Gerade bei der Jugend ist To-Go in. Noch dazu sinkt die zeitliche Belastung des Essengehens. Bei schon gedeckten Tischen schränkt sich auch die Geselligkeit, das gemeinsame Essen, das Restaurant-Erlebnis nicht ein. Die Wirte können sich mit der Veränderung auf steuerlichen Druck von oben berufen und die preislichen Vorteile für den Gast herausstellen. Es muss also mehr kommuniziert werden mit dem Gast. Werbung ist ja kein Nachteil, besonders, wenn es etwas Wichtiges mitzuteilen ist. Seien wir gespannt auf die ersten Pioniere der neuen Bewirtungsform in bisher traditionellen Restaurants. ek