Seit Freitag wartet eine neue Ausstellung auf die Besucher des Dt. Hopfenmuseums. Aber auch schon beim Vorbeifahren fällt ein Steinblock auf, der zwischen den Säulen des Vorraums thront. Er nennt sich „Die Brücke“ und entspricht einem Anker der New Yorker Brooklyn-Bridge, soll an die Dramen beim Bau der Brücke erinnern. Stein-Skulpturen bestimmen die ganze Ausstellung von Christian Hinz. Entweder lehnen sie an den Wänden oder stehen auf 3 Sockeln. Auch ein Steinstapel ist zu finden, genannt „4×5“, da fünf Reihen á vier Steine ihn formen. Neben den Skulpturen zeigt der Künstler aus München auch Fotografien.
Bei den Fotoarbeiten kommt viel Hintergründiges hinzu, um sie zur echten Kunst werden zu lassen. So setzt sich ein großes Bild aus vielen Einzelaufnahmen zusammen, die aber als solche nicht mehr erkennbar sind. Das Bilderlebnis kommt dadurch der wahrgenommenen Realität sehr nahe. Die Detailschärfe ist faszinierend, es stellt sich fast ein 3-D-Effekt ein. Ein anderes Motiv stammt aus Japan: eine Reisreinigungsmaschine. Hinz nahm jede Seite auf und stellte alle vier nebeneinander. Der Künstler lebte einige Monate in Japan dank eines Stipendiums. Deshalb finden sich Einflüsse davon in allen seinen Werken.
Bei zwei Bildarbeiten nahm er IT-Verpackungen als Bilderrahmen und reihte sie aneinander. Die Experimentierfreude des ehemaligen Studenten der Akademie der Bildenden Künste München (Prof Paolozzi) ist unübersehbar. Für drei der Bilder mussten eigene Holzeinfassungen vom Veranstalter gebaut werden. Die Ausstellung läuft bis Ende November. Aber eine Arbeit wird schon in einer Woche abgebaut: Der Steinkreis am Eingang. Ursprünglich wollte Hinz drei davon im Außenbereich der gegenüberliegenden evangelischen Kirche errichten. Doch der Kirchenrat lehnte ab. So konnte wenigstens ein Steinkreis im Museum zur Vernissage die Besucher faszinieren. Der Museumsleiter sieht ihn aber als Hindernis für Eintretende. Wer ihn noch sehen will, muss also diese Woche die Ausstellung besuchen.
Der Aufbau all dieser Werke braucht beste Vorbereitung. Dennoch bleibt viel Arbeit. Doch alles wurde in einer Woche bewältigt, wobei die Frau des Künstlers, Birgit Albers, kräftig mithalf. Am spektakulärsten verlief die Einbringung der „Brücke“ vor dem Museum. Ein großer Lader von Sixtus Demmel hob ihn vom LKW. 5 Tonnen wiegt der Stein. Fotos davon kreisten schnell in den Social Media. Die Aktion wurde zum Hingucker von vielen hundert „Followern“. So wussten einige Gäste der Vernissage am Freitag schon von den Aufbauarbeiten. Mit 350 Gästen war sie bestens besucht. Trotz Oktoberfests kamen selbst viele Münchner. Lametto’s Donkeyhonk Company spielte auf, zeigte die Kreativität dieser Musiker. Die Urban Chestnut Brewery stellte ihr Festbier als Ersatz für die „Wies’n“ vor und das Buffet von Waldinger, Larsbach hätte noch 100 Gäste mehr bewirten können.
Die Werke beeindruckten die Gäste sichtlich. So herrschte eine Partystimmung. Sicherlich trug dazu auch die Musik bei. Keiner weinte dem Oktoberfest nach. Wolnzach bot einen einmaligen Abend. Auch der Künstler hatte solch eine Eröffnung einer Ausstellung noch nie erlebt. Viele Werke von Christian Hinz finden sich im öffentlichen Raum. Vielleicht werden Architekten und Politiker die Ausstellung bevorzugt besuchen. Dann hätte sich der große Aufwand des Künstlers gelohnt. Für das Museum und den Markt ist die Ausstellung ein Gewinn. Womöglich legt weitere positive Resonanz eine Verlängerung der Ausstellungsdauer nahe? ek