Nach der als radikal empfundenen Umstellung aller deutschen Heizungen steht als nächstes an, eine Verpflichtung zur Installation von Photovoltaik auf allen Neubauten einschließlich Gewerbe und Industrie. Hier denken auch Städte für sich nach, besonders wenn sie von einem grünen Stadtrat (mit)regiert werden. Auch für Photovoltaik-Parks werden nun vermehrt Genehmigungen erteilt. Eine 21,5 ha große Anlage soll bei Stöffel, Gemeinde Rohrbach, errichtet werden. Sie liegen alle im Trend der Ampel-Regierung. Niemand denkt ernsthaft darüber nach, dass Solarstrom in Deutschland nur im Sommer wirtschaftlich geerntet werden kann, im Winter aber auf ein Bruchteil sinkt und der benötigte Strom dann teuer importiert werden muss, sofern dies überhaupt gelingt.
Das Ausland baut neue Atomkraftwerke rund um Deutschland. Sie wollen aber ganzjährig betrieben werden. Der Winterstrom muss dann die Sommerproduktion subventionieren. Irgendeine Komponente der Stromerzeugung wird dann gezwungen, mit Strom Wasserstoff zu erzeugen. Einzig sinnvoll dient Sonnenstrom zum Betrieb von Klimaanlagen. Hier wird der Strombedarf in Anbetracht von Hitzerekorde steigen. Bei genauem Hinsehen eignet sich Solarstrom eben nur für spezifische Sommerbedarfe. Alles darüber hinaus muss als Irrtum oder Fehlleitung von Investitionen bezeichnet werden.
Doch auch für Fans von Photovoltaik, insbesondere auf dem eigenen Dach, gibt es deutliche Hinweise auf herrschende Irrtümer. Sie wurden von der baden-württembergischen Energieagentur KEA-BW und dem Solar Cluster Baden-Württemberg zusammengefasst:
Mythos 1: Süddach-Anlagen sind lukrativer
Das stimmt nicht. Richtig ist: Von der Ausrichtung der Solarmodule hängt es ab, wieviel Strom die Photovoltaikanlage erzeugt. Optimal für die maximale Solarausbeute sind Süddächer mit einer Neigung von 30 Grad. Dann ist der Jahresertrag der Anlage am höchsten.
Wirtschaftlicher ist jedoch, den Strom dann zu ernten, wenn er direkt genutzt werden kann. Dafür eignet sich eine Ost-West-Ausrichtung, bei der man die Anlage auf beiden Seiten des Daches anbringt. Der solare Ertrag liegt hier zwar „nur“ bei 80 bis 90 Prozent. Dafür erzeugen Ost-West-Anlagen den Sonnenstrom kontinuierlicher über den Tag – weniger mittags und mehr morgens und nachmittags. So können Anlagenbetreiberinnen und -betreiber einen größeren Teil des Stromverbrauchs mit günstigen Solarstroms vom Dach decken, was den Einkauf von teurem Strom aus dem Netz stärker reduziert. Grundsätzlich gilt: Da der Eigenverbrauch lukrativer ist als die Einspeisung in das Netz, erhöht das die Wirtschaftlichkeit der Anlage.
Ausnahme: Wer eine Wärmepumpe und eine Photovoltaikanlage betreibt, hat bei Montage der Solaranlage auf der Südseite des Daches Vorteile. Sie erzeugt in den kurzen Wintertagen, wenn die Wärmepumpe viel Strom zum Heizen benötigt, mehr Solarstrom als eine Ost-West-Anlage. Das verbessert die Wirtschaftlichkeit.
Mythos 2: Nur mit Solarstromspeicher lohnt sich die Photovoltaikanlage
Falsch. Die Solaranlage lohnt sich bereits ohne Batteriespeicher. Mit Batterie verschlechtert sich die Rentabilität sogar, da die Solarstromspeicher für kleinere Wohngebäude meist noch nicht wirklich wirtschaftlich sind. Grundsätzlich gilt: Je höher der Anteil des Solarstroms am selbst verbrauchten Strom ist, desto höher ist der Gesamtgewinn der Photovoltaikanlage. Ihn mit Batterien zu erhöhen, lohnt sich aufgrund der zu hohen Speicherkosten noch nicht.
Mythos 3: Autarke Stromversorgung mit Photovoltaik und Speicher
Dies ist ein auffällig häufiger Irrglaube. Die Photovoltaikanlage und der Batteriespeicher können in aller Regel nur einen Teil des Strombedarfs im Haushalt decken. Je nach Größe der Anlage und des Speichers sowie des Stromverbrauchs liegt der typische Unabhängigkeitsgrad zwischen 30 und 90 Prozent. Insbesondere in den Monaten November bis Februar reicht der Solarstrom vom Dach nicht für den gesamten Bedarf im Haus aus. Die Bewohnerinnen und Bewohner müssen dann zusätzlich Strom aus dem Netz beziehen. Eine Einspeisung des Überschussstroms in das Netz ist dann auch wirtschaftlich äußerst sinnvoll – und der Autarkiegedanke unvernünftig. Eine wirkliche Autarkie, also die komplette Versorgung des Haushaltes zu jeder Zeit aus der eigenen Anlage mit Batteriespeicher ist zwar technisch möglich, aber extrem aufwendig und teuer.
Mythos 4: Balkonsolaranlage schützt vor Stromausfall
Balkonsolaranlagen lohnen sich insbesondere für Mieterinnen und Mieter sowie Wohnungseigentümerinnen und -eigentümer. Sie können bei einem Umzug einfach mitgenommen und auch im Garten aufgestellt werden. Aktuell sind schon rund 400.000 der kleinen Steckersolargeräte in Deutschland in Betrieb. Sie bestehen üblicherweise aus ein bis zwei Solarmodulen, einem Kleinwechselrichter und dem Anschlusskabel an eine Steckdose. Dass Balkonsolarmodule vor einem Stromausfall schützen, stimmt aber nicht. Bei einem Stromausfall schaltet sich der Wechselrichter der Balkonsolaranlage innerhalb Sekundenbruchteilen aus Sicherheitsgründen automatisch ab. Das Steckersolargerät kann dann keinen Strom mehr in das Haushaltsstromnetz einspeisen.
Mythos 5: Photovoltaikanlagen stellen eine Brandgefahr dar
Dass eine Photovoltaikanlage ein Brandrisiko darstellt, ist eine immer noch weit verbreitete Befürchtung. Doch dies ist nicht richtig. Die Statistik zeigt: Nur 0,006 Prozent der Photovoltaikanlagen waren Ursache für einen Brand mit größerem Schaden. Das sind sechs von 100.000 Anlagen.
Auch die Vorstellung, dass die Feuerwehr Häuser mit brennenden Solaranlagen nicht löscht, entspricht nicht heutigem Stand. Löschen mit Wasser ist entweder mit Vollstrahl aus fünf Metern oder mit Sprühstrahl aus einem Meter Entfernung möglich.
Noch ein Wort zum Recycling
Dass Solarmodule nicht recycelt werden, stimmt nur teilweise. Es gibt bereits ein bundesweites Sammel- und Recyclingsystem, dem sich viele Hersteller angeschlossen haben. Es heißt PV-Cycle. ek