Kinder lernen immer weniger zu schwimmen. Während Corona fielen die Schwimmkurse aus. Anderorts stauten sich danach die Kinder, um in die Kurse zu kommen. Nicht
so in Wolnzach. Mittlerweile geistert eine erschreckende Zahl in der Gemeindeverwaltung herum: 58 % der Wolnzacher Kinder seien Nichtschwimmer. Deshalb sollen nun Initiativen ergriffen werden v.a. an der
Grundschule, dass die Kinder die Schwimmkurse besuchen sollen. Am 21.5. will die Gemeinde im Wolnzacher Erlebnisbad einen Aktionstag abhalten. Wasserwacht und Badaufsicht nehmen ein Schwimmabzeichen ab, das Seepferdchen, als Testat des freien Schwimmens.
Doch nicht genug: Die Woche vor Eröffnung des Schwimmbads am 6.5., also ab heute, hält das Schwimmbad-Team einen Intensiv-Schwimmkurs ab für 12 Teilnehmer. Nach der Schule sollen die Jugendlichen ins Bad kommen (kein Aprilscherz!). Es kann also nicht daher gesagt werden, dass der Markt Wolnzach sich um die Nichtschwimmer nicht kümmere.
Doch auch die Eltern sind gefordert, auf das Schwimmvermögen ihrer Kinder zu achten. Dabei ist die Veranlagung bei den Kindern sehr unterschiedlich. Einige haben vor
dem Wasser Angst, andere fühlen sich darin pudelwohl. Nur die Eltern wissen dies und sollen die Wasser-Ängstlichen bewusst fördern. Neu im Wolnzacher Schwimmbad befindet sich eine Gewöhnungstreppe. Sie dient
nicht nur der allmählichen Einstellung auf die Wassertemperatur. Eltern können sie bewusst nutzen, damit Kinder sich an Wasser und unterschiedliche Tiefen gewöhnen. Andere Badnutzer werden verstehen, dass dieser
Prozess dauert. Auch die Wasserwacht und die Badaufsicht können mit Tipps und Zuspruch helfen. Am meisten spornt freilich an, wenn Klassenkameraden bereits schwimmen können.
Auf Wunsch können weitere Schwimmkurse organisiert werden. In Bayern mit seinen vielen Seen und Weihern muss einfach jeder schwimmen können. Später zählt das Schwimmen als Teil des Sportunterrichts. Es ist auch kaum vorstellbar, wenn die Freude der Kinder an der Wasserrutsche beobachtet wird, dass es mehr Kinder gibt, die sich davor fürchten oder sich ausgegrenzt sehen. Es
kann nur eine Quote an Nichtschwimmern unter 10 % toleriert werden. Die Badaufsicht ist auf Schwimmer abgestimmt. Wenn nun am Beckenrand mehr Nichtschwimmer stehen als sich im Wasser tummeln, dann steigt das Risiko eines Unfalls ungemein. Eigentlich ist die Badaufsicht auf solche Zahlen an Nichtschwimmern nicht eingestellt.
Ursprünglich dachte Bad-Manager Hans Widmann gar an ein Lehrbecken – als neues Ziel des Fördervereins Schwimmbad Wolnzach e.V. Doch schnell zerschlug sich diese Idee, als die Wasserwacht meldete, dass kein größerer Andrang zum Schwimmen-Lernen in Wolnzach bestand. Nun will der Förderverein ein Nicht-Schwimmer-Becken finanzieren – die beste Art und Weise, sich ans Wasser zu gewöhnen und die Angst zu verlieren. ek