Der erste Tag der offenen Türen in Wolnzach führt im Zulauf alle übrigen verkaufsoffenen Sonntage an. Mit Beginn des Frühlings treibt es die Besucher in den Markt, quasi ein Durchbrechen des Winters, der Kälte. Das wissen Fieranten und Geschäftsinhaber. So wird besonders viel geboten, was andererseits wieder weitere Kunden anlockt. Freilich das Wetter muss passen. Gestern wichen im Laufe des Nachmittags die Wolken. Es fielen nur ein paar Tropfen vom Himmel. Dann was Schluss. Entsprechend gut der Besuch, auch wenn er später einsetzte. Es wurde erst noch abgewartet.
Auch der Gewerbeverband steuerte bei, was möglich war. Ein Bungee-Jumping am Rathausplatz, die Eisenbahn für die Kinder vor dem Hopfenmuseum und das legendäre Pferdegespann für die ganze Familie, das durch die Straßen des Marktes fährt. Früher wurden so die Landmaschinenhändler und Autohäuser angebunden. Die Wolnzacher Feuerwehr präsentierte ein Fahrzeug am Marienplatz. Auch die Ausstellung des Kunst- und Hobbykreises im Hopfenmuseum zählt zum Rahmenprogramm – dort warteten Café und Kuchen auf die Besucher. Der Andrang ist bestens. Erstmals trat der Wolnzacher Liederkranz am Rathaus auf. Der Grund: Er feiert gerade sein 175-jähriges Bestehen. Die Besucher konnten ein Lied würfeln. 6 standen zur Auswahl. Solche Musikeinlagen bringen besonderes Leben in die Standreihen.
An Ständen dominierten die Verpfleger für allerlei Essen und Nahrungsmittel, doch auch ein großes Textillager fand sich in der Auffahrt zur Grundschule. Auch die Wolnzacher Textilgeschäfte hatten geöffnet und lobten die Stärke des Besuchs. Allerdings rissen die Stände nach dem Pfarramt ab. Corona hat doch einigen Fieranten die Existenz geraubt. Es wird Jahre dauern, bis die Zahl der Stände wieder auf die alte Stärke vor Corona steigt. Doch das Angebot war lukrativ breit und wurde bereitwillig genutzt. Eine schöne Dult!
In Julia’s Café geht es rund trotz Pächterwechsels. Leider finden sich beim Vietnamesen in der Preysingstraße kaum Gäste. Dies ist sehr schade, da die Küche gut ist und Wolnzach neues Angebot braucht. Insgesamt liegt noch etwas Krise in der Luft. Es fehlt die Freude zum Feiern, zur Ausgelassenheit. Aber dies ist kein Wunder: die Energiepreise und die gesamte Inflation drücken, Bauentscheidungen leiden unter den schnell gestiegenen Zinsen und moralisch belastet das Sterben in der Ukraine.
Als einzige Partei hatte die CSU ihren Pavillon wieder aufgebaut. Daneben einer von Engel & Völkers, wo Christian Bäck nun arbeitet und seine Immobilien als Werbeplattform nutzt. Nikolaus Schuster verteilte Flyer für die Wolnzacher Gewerbeschau, genannt „Holledauer Messe“, die nächstes Wochenende am Volksfestplatz stattfindet. Zeitweise stand das Event auf der Kippe. Doch die Anmeldungen kamen zum Schluss vermehrt. Sie wird auf jeden Fall ein weiteres Highlight Wolnzachs im März werden.
Im Ausblick ’23 findet sich nun auch ein Besuch bei unserer Patenstadt Poperinge von 15.–17. September. Dort wird das Hopfenfest wieder abgehalten mit großem Umzug rund um das Thema Hopfen. Auch hier laufen die Anmeldungen noch spärlich. Aber es ist ja auch noch Zeit. Der Gewerbeverband wird auf jeden Fall eine Delegation entsenden, die Marktkapelle im Zug mitmarschieren, die Hopfenkönigin repräsentieren. Keine Sorge, das wird wieder ein Erlebnis. Und Wolnzach wird in 2024 seinen historischen Festzug abhalten.
Die meisten Besucher gestern kamen von auswärts. Das spricht für den guten Ruf des Marktes, für die Freundlichkeit und das Engagement der Geschäfte. Es ist ein Erlebnis, ungehindert auf den Straßen spazieren zu können, es vermittelt ein Gefühl von Freiheit. ek