Das Artenschutzabkommen von Montreal wird als Durchbruch gefeiert, vergleichbar mit dem Pariser Abkommen im Klimaschutz. Es leuchtete allen Nationen ein, dass das immense Artenaussterben einen nicht umkehrbaren Schaden für das Ökosystem der Erde bedeutet. Dass China federführend agierte, kann als Glücksfall bezeichnet werden.
Andererseits wurden keine Etappenziele festgelegt und alles blieb völlig unverbindlich. Das große Ziel, ein Drittel der Weltoberfläche als Naturreservoir, als Artenschutzgebiet, festzulegen, stimmt in der Dimension, ja ist sogar sehr ambitioniert, doch wo das sein wird, ist auszuarbeiten und zu finanzieren. Interessant, dass Deutschland schon ein Drittel als Landschaftsschutzgebiet erreicht hat, aber doch seine Probleme bei der Artenerhaltung bisher kaum lösen konnte.
Es wird auch nicht anders gehen, dass jedes Land bei sich beginnt und in Klein-Klein-Manövern Erfahrungen sammelt. In Deutschland wäre noch viel zu verbessern. Immerhin hat das Bienensterben schon auf einige Probleme aufmerksam gemacht. Im Pflanzenschutz muss freilich noch vieles biologischer werden. Andererseits führen wir Diskussionen über den richtigen Weg, die allen Aktionen vorausgehen müssen. Dabei müssen alle Erkenntnisse auf den Tisch. Die bayerische Staatsregierung möchte nun doch mehr Windräder. Ihr problemlosester Standort findet sich in den staatlichen Wäldern. Was jedoch untergeht: Im Umkreis von 20 km beeinträchtigen Windräder Pflanzen und Tiere, so dass die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Bayern e.V. in einem Positionspapier schon vor 10 Jahren forderte, gerade keine Wälder für Windräder zu nutzen. Ähnlich verhält es sich mit Sendemasten.
Theoretisch müsste Deutschland in der Lage sein, das Artenaussterben auf eigenem Gebiet abzustellen. In Entwicklungsländern fehlen dazu das Wissen, die Kontrolle und das Geld. Zusätzlich finden durch den Klimawandel schon große Veränderungen statt: Die Wüsten dehnen sich aus, Trockenheit schadet nicht nur der Landwirtschaft, sondern allem Leben. Mit kleiner werdenden Lebensräumen und steigender Bevölkerung wird es aber nötig, prozentual die landwirtschaftlichen Flächen zu erhöhen. Ohne Klimaschutz wird es keinen Artenschutz in großem Umfang geben. Durch die Erwärmung der Meere sterben Korallen ab und damit brechen Lebensräume rund um die Riffs zusammen. Der Fischfang zur Ernährung der Menschheit kollidiert mit der Erhaltung der Artenvielfalt der Meere.
Auch generell bedarf es des Umweltschutzes z.B. zur Vermeidung von Plastik in den Meeren oder einem Einhalt der Versauerung der Meere. Es erfodert also Transformationen auch außerhalb der CO2-Reduktion von Energieerzeugung, Verkehr, Industrie und Landwirtschaft. Allerdings sind alle diese Verbesserungen sinnlos, wenn es nicht gelingt komplett CO2-neutral zu werden. Sonst zerstört der steigende Meeresspiegel weite Teile der heutigen Zivilisation.
Vielmehr muss konsequent dem entgegen getreten werden. 15 Millionen Quadratkilometer Wüste und aride Gebiete wie z.B. die Sahelzone müssen begrünt werden. Dann entsteht nicht nur ein Klimaschutz in der nötigen Dimension, es würde durch die Vergrößerung der nutzbaren Flächen neben der Landwirtschaft auch genügend Raum für Reservate geschaffen werden. Die Techniken hierzu sind vorhanden, werden laufend verbessert, warten aber auf Umsetzung. Zugleich werden aus diesen Entwicklungsländern blühende Wirtschaften mit intaktem Bildungs- und Gesundheitssystem. Erst dann haben wir den Wohlstand zur Erhaltung der Arten-Vielfalt. Dennoch wird es für die Reservate Ausgleichsleistungen aus der Weltgemeinschaft brauchen. Doch ohne solche Dimensionen wird der Schwund der Arten nicht aufgehalten werden können. Natürlich wird auch mindestens ein Reservat für die Wüste erhalten bleiben z.B. um den Großen Erg in Algerien.
Bis all dies erreicht werden könnte, bedarf es mindestens 30 Jahre. Sollte bis dahin aussterbende Arten nicht so gesichert werden, dass eine spätere Nachzucht erfolgen könnte. Zumindest die Genetik wäre zu ermitteln. ek