Innerortsverdichtung

Mai 30, 2022

Trotz negativer Ausblicke der Bauwirtschaft sind die Auftragsbücher der Bauhandwerker so voll wie nie zuvor. Durch Probleme bei den Lieferungen von Stahl, Holz, Dämmstoffen u.a. verzögern sich viele Bauobjekte, so dass die Zahl der abzuarbeitenden Baustellen steigt. Noch sind die Zinsen niedrig, obwohl die Baufinanzierung schon angezogen hat. Wegen des sehr tiefen Ausgangsniveaus bremsen die nun „normalen“ Zinsen die Bautätigkeit kaum. Allerdings können sich private Bauherren ein eigenes Heim immer weniger leisten. Das liegt an den drastisch gestiegenen Baukosten. Andererseits treibt die hohe Gesamtinflation die Anleger in Sachwerte, allen voran Immobilien. Mit einem Sinken von Quadratmeterpreisen und Mieten wird nicht gerechnet, wenngleich nun eine Stagnation der Preisentwicklung eingetreten ist. Die begrenzten Bauflächen aus einem Bremsen bei der Ausweisung neuer Baugebiete durch die Regierung lässt die Grundstückspreise steigen. Es wird intensiver gebaut. In Wolnzach sind mittlerweile die 500,- €/qm Wohnbaugrund überschritten. Eine Neuberechnung in diesem Jahr wird vermutlich Preise über 600,- €, je nach Lage und Intensität der Bebauung, erbringen. Doch rangiert Wolnzach immer noch weit unter Pfaffenhofen und dem Raum München. Weil aber die Baukosten an sich in der Region gleich sind, die Wohnnachfrage weiterhin hoch blieb, wird in Wolnzach sehr intensiv gebaut. Bauernhöfe werden abgerissen und geben Platz für 10 und mehr Wohneinheiten.

Leider gibt es noch eine Deckelung in der Geschoßzahl. Das relativiert die Wolnzacher Grundstückspreise. Sollte die Marktentwicklung ISEK nicht auch einmal andenken, ob die Geschoßzahl auf städtisches Niveau angehoben werden kann, evtl. nach Straßen gestaffelt? Warum sollte der Ortskern nicht 5 Stockwerke vertragen? Schon wird kräftig gebaggert, um zweigeschossige Tiefgaragen zu schaffen. Natürlich hängt das alles vom Ensemble mit den umliegenden Gebäuden zusammen. Es sollen auch Bausünden vermieden werden, wie sie in den 50er Jahren üblich waren: Es wurden einfach hohe Wohnblöcke gebaut ohne Einbindung. Ein Beispiel gibt das westliche Manching. Andererseits hätte sich Manching viel stärker entwickelt, wenn der Ortskern in die Höhe gegangen wäre.

In Wolnzach zeigen schon viele Straßen eine geschlossene Bauweise. Sie verträgt keine Ausreisser. Aber in der zweiten Reihe würden sie nicht auffallen, wie z.B. im Posthof. Das stärkt auch die Geschäfte vor Ort gegenüber den Supermärkten am Ortsrand, bzw. gibt Entwicklungspotential für den Einzelhandel. Um so größer ein Grundstück, desto eher bietet sich eine Staffelung der Bauhöhen an. Es sollte auch anspruchsvoller Architektur nichts im Wege stehen. Ein Stararchitekt im ISEK-Büro für einige Stunden im Monat wäre eine Lösung. ek

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