Als Vorabinformation aus dem Barth-Haas-Bericht Hopfen 2020/21 wird berichtet, wie sich die 40 größten Brauereien der Welt in der Corona-Krise schlugen. AB InBev, der größte Braukonzern der Welt, musste einen Ausstoßrückgang von 6 % hinnehmen. Bei Heineken, der No. 2, waren es sogar 8 %. An dritter Stelle rangiert Carlsberg und kam mit -2 % glimpflich davon. Monson-Coors, USA/Kanada, auf Rang 5 erwischte es mit -9 %. Im Durchschnitt der 40 größten Braukonzerne stehen -6 %, was auch heisst, dass 6 % weniger Hopfen benötigt werden bzw. in den Lagern liegen und auf die Ernte 21 drücken.
Doch eines folgt auch aus dem Barth-Haas-Bericht: Alle Großen durchstanden die Rezession 20/21, was für kleinere nicht zutrifft. In Deutschland schafften es acht Marken, unter den Top-40 zu rangieren. Radeberger (11,1 Mio. hl), TCB mit Frankfurter Brauhaus, Feldschlößchen/Dresden und Gilde (8,6 Mio. hl), Oettinger (8,5 Mio. hl), Krombacher (6,0 Mio. hl), Bitburger (5,9 Mio. hl), Paulaner (5,7 Mio. hl), Warsteiner (3,2 Mio. hl) und Veltins (2,9 Mio. hl), zugleich das Schlusslicht der Welt-Tabelle. Zum Vergleich AB InBev bringen es auf 467,4 Mio. hl.
Die Chinesenschätzen Bier immer mehr. An 4. Stelle stehen die China Res. Snow Breweries (110,1 Mio. hl), an 6. Tsingtao Brewery Group (80,0 Mio. hl) und an 10. Yanjing (38,2 Mio. hl). Überraschend zeigen auch die Japaner einen höheren Bierzuspruch mit Asahi (56,3 Mio. hl), Kirin (27,7 Mio. hl)), Suntory (8,2 Mio. hl) und Sapporo (7,4 Mio. hl), also im Bevölkerungsvergleich stärker als Deutschland, wobei dabei in Japan die viel höhere Konzentration der Brauereien im Top-40-Vergleich durchschlägt. Deutschland ist eben das Land der vielen kleinen Brauereien.
Die krassesten Einbrüche gab es bei asiatischen Braugruppen: San Miguel, Philippinen (24 %), Saigon Beverage (SABECO), Vietnam (19 %), United Breweries, Indien (-34 %), Beer Thai (Chang), Thailand (16 %) und Hanoi Beverage (HABECO), Vietnam (-19 %). Doch zu denken geben auch die 20 % bei Guinnes, Irland und die -18 % bei Warsteiner (Sonderfaktor Flugverkehr Totalausfall). Ausstoß-Zunahmen gab es in der Krise auch: Grupo Petrópolis, Brasilien (+5 %), Constellations Brands, USA(+6 %),CCU, Chile (+6%), Oeltinger, Deutschland (+ 6%), Bierhandel ersetzte Gastronomie), Hite Jinro, Südkorea (+8 %), Olvi Group, Finnland (+11 %) und Royal Unibrew, Dänemark (+4 %).
Die wachsenden Brauer brauchen also mehr Hopfen, wobei die Corona-Krisen-Einflüsse zu isolieren sind wie z.B. bei Oettinger. Auch die Augsburger Rapp-Brauerei dürfte nach der Krise stagnieren. Die 40 größten Brauereien decken immerhin rund 85 % des Weltbierkonsums ab. Damit überwiegt das Minus eindeutig. Statistisch wären sogar die 6 % für den ganzen Weltbierkonsum repräsentativ.
Ende Juli soll der ganze Barth-Haas-Bericht alle Facetten der Hopfenwelt erfassen. Die Ernte 2021 ist freilich auch noch nicht in trockenen Tüchern, so dass nicht beurteilt werden kann, ob nun ein Überangebot an Hopfen ausgelotet werden kann. Würde die derzeitige Hitze über den Sommer bestehen bleiben und Gewitterregen die Ausnahme bilden, wäre der naß-kalte Mai schnell vergessen. Alles hängt wieder davon ab, ob es im Juli regnen wird. Der Erntezeitpunkt 2021 dürfte sich nach hinten verlegen, da die Pflanzen auch Ende Juni noch einen Wachstumsrückstand verzeichnen. Das könnte das Darren in der Sonne verlängern. ek