Auch wenn unsere „Dritte Säule” des Kreditwesens, die Sparkassen und Genossenschaftsbanken, in Brüssel wenig wertgeschätzt werden, sie sind aus unserer Perspektive die tragende Finanzierungssäule des gewerblichen Mittelstands. Und trotz Niedrigzinsen, Kontrollaufwand und fehlender Größe
gelingt es ihnen Jahr für Jahr, einen soliden Abschluss vorzulegen. Corona-bedingt versandte der Kreisverband Kreditgenossenschaften der Region 10, konkret Ingolstadt, Eichstätt, Neuburg/Schrobenhausen und Pfaffenhofen, heuer das Ergebnis der üblichen Pressekonferenz als Pressemeldung bzw. die Reden per Mail.
So setzte sich der Wachstumskurs (!) der vergangenen Jahre fort. Zwischenfazit: Was wächst, erfüllt sein Geschäftsfeld zu Recht. Das Wachstum bezieht sich auf das Kundengeschäft, das Eigenkapital (+ 4 %), die Bilanzsumme (+ 7,7 %), der Kreditvergabe (+ 8,6 %), z.B. auch an Häuslebauer und Wohnungskäufer. Das soziale Engagement in der Region konnte gehalten werden, ist also nachhaltig. Die Nähe zu den Kunden war in der Corona-Rezession ein großer Stabilitätsfaktor. Kein Vergleich zu den Schwierigkeiten in der 2008/09-Finanzkrise. Vorsitzender Richard L. Riedmaier: „Das Vertrauen in die Solidität der Volks- und Raiffeisenbanken ist ungebrochen“. Die Genossenschaftsbanken kennen ihre Kunden. Das Geschäftsmodell der regionalen Verankerung erweist sich als robust.
Mit 8,8 Milliarden Euro Bilanzsumme stellen die acht Geldhäuser auch ein gesundes Volumen, wobei weitere Fusionen nicht ausgeschlossen sind. Den Hauptanteil trägt freilich die Volksbank-Raiffeisenbank Bayern Mitte, zu der ja auch die Hallertauer Volksbank gehört. Die Kunden des Landkreises Pfaffenhofen können also auf das stärkste Glied im Verband bauen. Insgesamt ist jeder zweite Einwohner Kunde. Auch das Geschäftsvolumen der Genossenschaftsbanken der Region 10 ist um 7,7 % gewachsen auf 18 Mrd. Euro. 1462 Mitarbeiter, davon 102 Auszubildende, werden beschäftigt. Eigeninvestitionen von 21,9 Mio. Euro flossen von den Genossen in die heimische Wirtschaft zurück. 704.000 € wurden als Spenden v.a. an Vereine, Kindergärten und Kultur verteilt.
Das Wachstum war freilich nötig, um das Gesamtergebnis einigermaßen stabil zu halten. Der Rohüberschuss liegt leicht unter dem Vorjahresniveau, wobei die Betriebskosten nur gering von 122,5 Mio. Euro auf 122,9 Mio. Euro gestiegen sind. Dennoch nennt der Bericht alle acht Banken „kerngesund“. Werden Altkredite durch neue ersetzt, sinken die Zinsen. Das Parken von Guthaben bei der EZB kostet Strafzinsen. Daran wird sich so schnell nichts ändern. Entscheidend bleibt die Tatsache, dass trotz der großen Wirtschaftskrise es keiner Wertberichtigung über das normale Maß hinaus bedurfte. Für die Genossenschaftsbanken verlief 2020 also ganz normal. Intern kam die Krise nicht an. Und das ist gut so!
Zu den acht Banken gehören die Raiffeisenbank Aresing-Gerolsbach, die Raiffeisenbank Ehekirchen-Oberhausen und die Raiffeisenbank Beilngries. Das offenbart, dass auch kleinere Häuser noch Zukunft haben, zumindest als Fusionspartner. Die Kunden und Genossen brauchen sich also keine Sorgen zu machen. ek