In der letzten Sitzung des Regionalausschusses Pfaffenhofen der IHK kamen alle Teilnehmer der hybriden Veranstaltung von zu Hause per Internet zu Wort. Jeder berichtete, wie die Corona-Krise sein Unternehmen getroffen hat und durfte Anliegen an die Politik vortragen. Denn vor Ort im Studio der Fa. Wargitsch & Com. AG in Pfaffenhofen fanden sich Landrat Albert Gürtner und MdL Karl Straub ein. Alle Verbesserungen auf Landes- und Bundesebene nahm Straub mit, während sich der Landrat vor allem mit Tests und Nachverfolgungen zu schlagen hatte.
Die Gesundheitsämter haben in der 2. Welle ihre personellen Kapazitätsgrenzen längst überschritten, so dass die Nachverfolgung bei vielen Fällen nicht mehr möglich sei. So ergeht es aber allen tiefroten Landkreisen und Städten. Die mangelhafte Isolierung durch Quarantäne ist sicherlich ein Grund, weshalb die Infektionszahlen nicht sinken. Hinzu kommt das Problem, dass positiv Getestete nicht schnell genug informiert werden und ihrerseits viel länger als „Spreader“ herumlaufen. Dabei gibt es bei den Landkreisen der Region 10 mit der Stadt Ingolstadt große Unterschiede. Manche Getesteten erhalten ihr (negatives) Ergebnis erst nach einigen Tagen. Das sollte aber viel schneller erfolgen, gerade wenn die Getesteten in Quarantäne stehen.
Die Betriebe beklagen daraus personelle Engpässe. Der Fachkräftemangel besteht nach wie vor, auch wenn die Auslastung bei ungefähr der Hälfte der Unternehmen deutlich gefallen ist. Alle vom 1. Lockdown Betroffenen verbuchen klare Schäden, doch in keinem Fall stand die Existenz auf dem Spiel. Allerdings waren letzten Mittwoch keine Mitglieder der Gastronomie oder des Hotelgewerbes präsent. Durch die zweite Schließung sind sie schon wieder betroffen. Doch MdL Straub versprach, sich für eine schnelle Auszahlung der Entschädigung (75 % des Vorjahresumsatzes), zumindest als Abschlag einzusetzen. Dazu ermahnte ihn der Vorsitzende: Die Betriebe brauchen dringend Liquidität, um laufende Kosten bestreiten zu können.
Das Bankgewerbe wird mit Corona gut fertig. Es kam doch zu einer höheren Zahl an Kreditrückzahlungsstundungen. Doch insgesamt seien die Betriebe des Landkreises Pfaffenhofen stabil. Die Banken haben einen tiefen Einblick in die Betriebe. Landrat Gürtner sicherte auch zu, die geplanten Investitionen des Landkreises durchzuziehen und so die Wirtschaft mit zu stützen. Aus dem Bau kamen freilich keine Klagen. Der Immobilienbereich stabilisiert auch die Banken, die noch dazu vom Niedrigzins unter hohem Druck stehen. Es wird auch damit gerechnet, dass durch die Verschlechterung der Bonität der
Unternehmen die Banken mehr Eigenkapital vorhalten müssen. Sie müssen europaweite Vorschriften einhalten. Die dazu nötige Bürokratie komme noch als Aufwand hinzu.
Über Lieferschwierigkeiten aus dem Ausland klagte nur ein Unternehmer. Ein Wolnzacher Unternehmer mit kräftigem Umsatzeinbruch forderte von den Politikern mehr gute Stimmung zu verbreiten, damit Kauflaune entstünde oder gar eine Aufbruchstimmung. Der Vorsitzende wies darauf hin, dass die Impfungen gegen Covid-19 doch viel Zuversicht in der Wirtschaft auslösen. Landrat Gürtner muss die Impfzentren bis Mitte November aufgebaut haben. So schnell rechnet die Bundesregierung mit einer Zulassung. Auch die Konjunkturerhebungen der IHK fangen nur die Stimmung in den Unternehmen ein. Dr. Robert Obermeier, Chefvolkswirt der IHK und von München zugeschaltet, berichtete, dass sich in der Krise die Zuversicht viel schneller erholte, als am Anfang befürchtet. Ja, die Erholung erfolgte früher als bei der 2008/9-Krise. Die IHK kann diese Werte bis auf Landkreisebene herunterbrechen: Es trifft für Pfaffenhofen besonders zu. ek